Fremde Welt in der Mediothek
Die Niederländerin Ariella Kornmehl hat zum Auftakt aus einem ihrer Romane gelesen.
Krefeld. Zum Auftakt des literarischen Sommers in Krefeld ist die niederländische Schriftstellerin Ariella Kornmehl in die Mediothek gekommen. Sie las aus ihrem bisher einzigen auf Deutsch vorliegenden Roman "Schmetterlingsmonat". Die Autorin lebt in Amsterdam, hat aber auch einige Jahre in Südafrika verbracht.
Das Land am Kap ist auch die Folie ihres Romans. Die junge niederländische Ärztin Joni arbeitet in der einstigen Kolonie und freundet sich mit ihrer schwarzen Haushälterin an. Bei ihr findet sie die Zuneigung und Geborgenheit, die sie in der eigenen Familie vermisst hat. Aber doch verirrt sie sich zwischen den Welten.
Das passt - denn so lautet auch das Motto des elften Lesesommers. Schließlich verläuft in der Zeit der Postapartheid immer noch eine Trennungslinie zwischen Schwarz und Weiß.
In einem reizenden Deutsch las Kornmehl zwei Passagen aus ihrem Buch, und im Anschluss sprachen die Besucher mit ihr und ihrer Übersetzerin Marianne Holberg darüber. Besonders groß war das Interesse an der Entstehung des Romans. Viele wollten wissen, wie viel Ariella Kornmehl in der Protagonistin Joni steckt.
Denn das Bestechende an der 34-jährigen Schriftstellerin ist auch ihr Verständnis für die fremden Welten. Sie hat eigene Erfahrungen aus ihrer Zeit in Südafrika in "Schmetterlingsmonat" eingebaut, und der Kern ihres Romans basiert auf Erlebnissen aus ihrem engeren Umfeld.
Kornmehl verbindet Biographisches mit Erdachtem: "Darin liegt die Kraft der Fiktion, dass sich dann neue Phantasien und Ideen entwickeln", sagt sie. In ihrem nächsten Roman ist wieder ein Außenseiter die Hauptfigur, diesmal in St. Petersburg.