Ausstellung So gefährlich leben Polizisten
Auf einer Infomesse im Präsidium lernen die Beamten brenzlige Situationen zu meistern.
Der Kran des Feuerwehrwagens ist ausgefahren, der Rettungskorb lehnt an eines der oberen Geschosse des Polizeipräsidiums am Nordwall. Daneben stehen drei Polizisten. Was von der Straße auf den ersten Blick aussieht wie ein Einsatz am eigenen Hauptquartier, ist in Wirklichkeit aber nur eine Schau. Es ist der „Tag der Eigensicherung“, eine nicht-öffentliche Informationsmesse für Polizisten, Justizbeamte, Rettungskräfte. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul ist erschienen. Zusammen mit Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth hat er um 10 Uhr die Veranstaltung eröffnet. Ein gut besuchtes Forum.
Man erfährt, wie vielfältig
der Polizeiberuf ist
Gewusel herrscht auf den Fluren des Präsidiums. Stände, Experten, Infotafeln, Beamte in Dienstuniform. Man kann und sollte sich viel Zeit nehmen, um sich hier umzuschauen. Man erfährt, wie vielfältig der Polizeiberuf - und wie gefährlich er im Alltag ist. Jeder Schritt im Einsatz muss gut überlegt sein. Das wird deutlich. Wer sich unüberlegt in eine Aktion stürzt, auch in guter Absicht, bringt sich selbst und andere in die Bredouille. 85 Referenten sind gekommen. Sie beraten an 20 Ständen. 400 Anmeldungen sind laut Fortbilder Marc Boersch eingegangen. Die Nachfrage ist hoch.
Die Bundespolizei stellt eine Modelleisenbahn aus. Sie erklärt, wie man sich auf den Gleisen richtig verhält: Hochspannung, schnelle Züge, die nicht ad hoc anhalten können. Daneben hat der ADAC einen Überschlagsimulator aufgebaut. Fahrzeuge, die auf dem Dach liegen. Wie befreit man sich dann als Polizist aus dem Auto, wie rettet man Fremde, ohne diese noch mehr zu verletzen? Es geht um Details, überall. An anderer Stelle stellt die Autobahnpolizei Dortmund aus. Gefahren beim Sichern der Unfallstelle. Jeder Handgriff muss sitzen. Und dann gibt es noch die Raser, die die Warnschilder zu spät erkennen.
Die Wasserschutzpolizei aus Duisburg ist dabei. Wie verhält man sich auf dem Gewässer, wie rettet man Ertrinkende. Auch hier zeigt sich: Die Heldentat, der Sprung ins Wasser, ist nicht unbedingt die beste Entscheidung. André Posten empfiehlt die Rettungsleine vom Boot aus: „Der Rhein geht mit sechs km/h zu Tal. Zudem ist die Wassertemperatur zu beachten. Am besten bleibt man aus dem Wasser heraus.“ Ein Prüfroboter der Werksfeuerwehr des Chempark kommt angerollt. Er nimmt sich ein Fass vor, kann verschiedene Inhalte herausfinden. Das kann die Gesundheit eines Menschen retten, genau wie das richtige Verhalten im Brandfall, wie die Feuerwehr in ihrem Rauchhaus darstellt.
Interessant auch die Ausstellung über versteckte Waffen in Spazierstöcken oder anderen Gegenständen. Gürtelschnallen oder Schlüsselbünde mit Schussvorrichtungen - wie in einem James-Bond-Film. Eine selbst gebaute Kartoffelkanone. Gefahren aber lauern auch im Justizvollzug. Wie Häftlinge sich aus kleinen Dingen schon eine Waffe bauen können. Giftstoffe lauern in Wohnungen. Private Drogenlabore. Schon der bloße Hautkontakt kann gefährlich sein. Wie erkennt man diese Stoffe? Vor allem bei Zoll und Feuerwehr ist dieser Infostand gern gesehen.