Karneval Die Krefelder Majestäten legen los

Nach kurzer Amtszeit lässt OB Frank Meyer jetzt die Narren auf den Thron im Rathaus. Dort feierte das neue Prinzenpaar jetzt seine Inthronisierung.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ja, keine Frage: Dem Vernehmen nach soll es am Mittwoch am Düsseldorfer Rathaus und auf dem Kölner Heumarkt voller gewesen sein. Immerhin hörte man um 11.11 Uhr auch draußen vor dem Krefelder Rathaus auf dem Von-der-Leyen-Platz die ersten Helau-Rufe. Drinnen, im historischen Ratssaal, war da schon mehr los: Mehr als 150 Vertreter des organisierten Frohsinns hatten sich die Gardegewänder und Narrenkappen angezogen oder aufgesetzt. Mittendrin ein strahlendes Prinzenpaar: Oliver I. („Olli“ Troost) und Danny I. (Daniela Dörkes).

Obgleich im voll besetzten Saal überhaupt kein Platz für einen großen Thron war und am 8. Januar im „Krefelder Hof“ noch die festliche Proklamation folgen wird, traf man sich dort schon mal zur Inthronisierung. Prinzessin Danny hatte sich hübsch zurechtgemacht und zeigte sich mit einer flotten, neuen Frisur. Am Tag zuvor ist sie 40 Jahre alt geworden und sagt: „Ich hatte nur kurz Zeit, mit meinen Eltern und Schwiegereltern etwas zu feiern, danach hatte ich einen Friseurtermin.“

Das Krefelder Prinzenpaar wird feierlich inthronisiert
15 Bilder

Das Krefelder Prinzenpaar wird feierlich inthronisiert

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Feiern kann das Paar, ein Werkstattlehrer und eine Physiotherapeutin, mit seinen fünf Kabinettsmitgliedern und Ministern in den nächsten Wochen und Monaten genug. „Für mich geht ein Traum in Erfüllung, wir möchten bei unseren Auftritten viel Spaß erleben und ihn auf die Straßen und in die Säle bringen“, sagt der 38-jährige Prinz Olli Troost.

„Fastelo-evend — Spaß satt“ heißt dann auch das Sessionsmotto der Tollitäten, die aus der Fischelner Gesellschaft der „Fidele Ströpp“ kommen. Bevor der neue Oberbürgermeister Frank Meyer nach kurzer Amtszeit die Narren ans Ruder ließ und auch nichts dagegen hatte, war durch den Präsidenten vom „Comitée Crefelder Carneval“ (CCC), Rainer Küsters, noch schnell was zu erledigen: Die Prinzessin bekam ein paar „Blömke“ zu ihrem runden Geburtstag und OB Meyer die Komiteemütze. Er wurde so in den CCC-Vorstand aufgenommen.

Die Mütze passte. Und Küsters kommentierte schmunzelnd: „Einen geeigneteren Kopf dafür haben wir nicht gefunden.“ Für die zwei Regenten gab es sogar eigene Laudatoren. Ein Plädoyer auf den Prinzen hielt „Advocat“ Helmut Höffken. Er war davon überzeugt, dass Oliver I. bis zum Aschermittwoch ein würdiger „Meyer von Krefeld“ sein werde.

Für die Prinzessin sprach ihre Schulfreundin Sonja Hausmanns. Sie erinnerte an den früheren - stets im perfekten Englisch vorgetragenen - Trinkspruch von Danny I. („kipp it away. . .“) und nannte eine mögliche Konsequenz ihrer unbändigen Wild- und Verrücktheit: „Ihr braucht sie nur einige Tage ins Seidenweberhaus einzusperren, dann hat sich das mit dem Abriss von alleine erledigt. . .“

CCC-Vizepräsident Helmut Hannappel begrüßte zahlreiche Gesellschaften, Ratsherren und -frauen, MdL Ina Spanier-Oppermann sowie Ex-Prinzen. Statt Blumen bat die neue Prinzessin für zukünftige Auftritte um eine kleine Spende, die dann an den Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) weitergegeben werde. Die unterstützen damit das Projekt „Kinder, essen kommen!“, durch das den Kindern aus bedürftigen Familien das Schulessen in den offenen Ganztagsschulen ermöglicht werden soll.

Die entsprechenden Zepter für die Regenten überreichten Vertreter der Großen Karnevalsgesellschaft 1878 und des Damenkomitees der „Fidelen 11“. Die beiden Gemeinschaften feiern wie einige andere auch an diesem Wochenende ihr Karnevals-Erwachen.