Die Krefelder Narren trotzen der Krise
Wurfmaterial ist teuer. Für die Karnevalszüge sind die Jecken daher auf Spenden angewiesen. Trotz Wirtschaftsflaute unterstützt die Wirtschaft das Brauchtum.
Krefelds Narren trotzen der Krise. "Wir sind mehr als zufrieden", stellt Helmut Hannappel, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Karnevalisten (AKK), fest: "Die Säle waren voll, die Menschen haben begeistert mitgemacht."
Ob die Krefelder auch dem Wetter trotzen, wird sich vor allem am Rosenmontag zeigen. Hannappel, der in den vergangenen Wochen fast täglich "vor Ort" war, erinnert an den Spruch: "Geht es den Leuten schlecht, feiern sie erst recht." Ob das im nächsten Jahr so ist, will Hannappel nicht vorhersagen. Er schließt nicht aus, dass sich wirtschaftlich schlechte Zeiten langfristig auch auf die Begeisterung der Jecken auswirken kann.
Das Wort "Krise" will Albert Höntges, Präsident des für den Rosenmontagszug zuständigen Festkomitees Krefelder Karneval überhaupt nicht hören, vor allem nicht nach dem gelungenen Altweiberball im Seidenweberhaus: "Manche Sponsoren waren etwas zurückhaltender, aber wir vom FKK waren ja auch rührig. Und alles muss im Rahmen bleiben."
In der benachbarten Region Moers hat sich die Krise schon auf einen der Sponsoren des närrischen Treibens ausgewirkt: Der Vorstand der Sparkasse Niederrhein hat beschlossen, das Karnevals-Sponsoring für 2010 um bis zu 20 Prozent zu kürzen.
"Eine solche Position Karnevals-Sponsoring’ gibt es bei uns nicht", betont Peter Bauland, Sprecher der Sparkasse Krefeld. Auch Beschlüsse, Zuwendungen an Vereine mit der Sense zu kürzen, gebe es nicht. "Bei uns wird jeder Antrag individuell geprüft." Natürlich gebe es mehr Bitten als Mittel. Außerdem sei das Gebiet der Sparkasse Krefeld zwischen Willich, Nettetal und Geldern sehr heterogen, so dass die Verantwortlichen der Sparkasse stark differenzieren müssten. Oft sei die rote Werbung mit der weißen Schrift ein geeignetes Medium, das beiden Seiten diene.
Eindeutig "Nein" zur Krise sagt der Präsident der KG Verberg, Ralf Mühlenberg, dessen Verein mehrerr Sitzungen und drei Zugbeteiligungen absolviert: "Wir hatten gute Resonanz, keinerlei Einschränkungen und haben mehr als einen Siebeneinhalbtonner voll an Wurfmaterial."
Auch die Spitzenfiguren im Krefelder Karneval, das Prinzenpaar Johannes IX. und Martina II., spüren nichts von Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Ingo Bollmann, als Minister für "Jrosches on Jrü-emel" für die Finanzierung des "Unternehmens Prinz" zuständig, hat keinen Anlass zur Klage: "Unsere Bitten sind überall bereitwillig aufgenommen worden. Die einzelnen Zuwendungen sind vielleicht etwas geringer als früher. Dann muss man eben mehr Briefe herausschicken und mehr Unternehmen ansprechen."
Bollmann und seine Ministerkollegen kommen trotz des enormen Aufwands, den ein unermüdliches Prinzenpaar mit Gefolge erzeugt, gut über die Runden.