Jecke Senioren: Jetzt fängt das Leben richtig an

Beim Rosenmontagszug ziehen 30 Mitarbeiter und Bewohner des Seniorenheimes mit.

Krefeld. Udo Jürgens zieht nicht mit im Krefelder Rosenmontagszug, obwohl vom Alter her sein Lied gut gepasst hätte: "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an." Unter diesem Motto werden etwa 30 Senioren und Mitarbeiter des Dreikönigenhauses, evangelisches Altenhilfe- und Pflegezentrum des Neukirchener Erziehungsvereins, den jubelnden Narren am Straßenrand mit einem dreifachen Helau viele "Brocken" zuwerfen.

Nach der Premiere im letzten Jahr unter dem Leitsatz "Je oller, je doller" fiebern die Senioren zum zweiten Mal dem Höhepunkt der fünften Jahreszeit entgegen. Heimleiter Andreas Blinzler: "Nach unseren Recherchen ist das Dreikönigenhaus das einzige Altenheim am Niederrhein, das sich aktiv an einem Rosenmontagszug beteiligt."

Die Generalprobe für den Jecken-Schlachtruf bis Aschermittwoch erfolgte beim Bunten Nachmittag an Altweiber, als es die zehn männlichen und 68 weiblichen Hausbewohner im karnevalistisch geschmückten Festsaal an der Dreikönigenstraße trefflich verstanden, sich selbst "auf die Schüppe" zu nehmen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Combo 2000, Uli und die Disco-Kids sowie das Steni-Duo. Rolf Frangen sorgte für lustige Überleitungen.

Absoluter Höhepunkt der Altweiber-Fete war der Bütten-Auftritt von Heimbewohnerin Anny Leven (80): "Ich habe über das Leben meiner eigenen Oma berichtet. Das kam offenbar gut an." Die fröhliche Rentnerin wird am Montag ebenso im beheizten und von einem Traktor gezogenen Planwagen sitzen wie ihre Zimmernachbarinnen Inge May (77), Wilhelmine Dobbelstein (83) und Käthe Rotter (87).

Die Idee, beim Zug aktiv dabei zu sein, geht Mike Kakoschky, dem Leiter der gerontopsychiatrischen Tagesgruppe, schon seit sechs Jahren durch den Kopf: "2008 fiel dann endlich der Startschuss. Wir wollen das zu einer ständigen Einrichtung machen und wünschen uns sehnlichst einen eigenen Prunkwagen."

Los geht es am Rosenmontag um zehn Uhr in der Früh. Dann wird der Zugwagen mit unzähligen "66er" Luftballons und Plakaten dekoriert.