Geschichte „Montagsimpulse“ gehen weiter
Krefeld · Die Villa Merländer lädt zur Vortragsreihe.
Der demokratische Konsens dieser Gesellschaft war nie unumstößlich. Doch scheint er derzeit so fragil und zerbrechlich, wie man es lange nicht zu befürchten gewagt hat, so die Villa Merländer, die zu einer Vortragsreihe einlädt. „Nicht nur fungieren soziale Netzwerke immer stärker als Echokammern für menschenfeindliche Ressentiments, auch hat eine Partei, die das Unsagbare wieder in den Bereich des Sagbaren gerückt hat, Einzug in alle deutschen Parlamente gehalten“, heißt es in der Ankündigung der Villa Merländer, Friedrich-Ebert-Straße 42.
Und weiter: „Mit diesen Entwicklungen befinden sich Phänomene im Aufwind, die eine akute Gefahr für viele in diesem Land lebende Menschen darstellen. Die Liste an zeitaktuellen Beispielen für Rassismus, Antisemitismus und Misogynie sollte hier nicht begonnen werden, denn sie fände kaum ein Ende. Das Beharren auf eine freie und dem Fortschritt gegenüber aufgeschlossene Demokratie und das Insistieren auf die unantastbare Würde und die Gleichheit aller Menschen in einer offenen Gesellschaft war wohl lange nicht so dringlich wie heute. Doch zu ihrer Verteidigung bedarf es eines Verständnisses ihrer Bedrohung! Wie vollziehen sich die Prozesse von Exklusion und Diskriminierung? Worin bestehen die gesellschaftlichen Bedingungen? Welche Akteure sind die Multiplikatoren eines rückwärtsgewandten wir-gegen-die-Denkens und welche Menschen sind davon betroffen? Kaum ein Ort scheint angemessener um auf die Gefahren eines reaktionären Aufbegehrens gegen die Demokratie aufmerksam zu machen als eine NS-Dokumentationstelle.“
Daher ist in der Krefelder Gedenkstätte Villa Merländer das zweite Jahr in Folge die Vortragsreihe Montagsimpulse gestartet. Wieder wurden namhafte Redner eingeladen, Erfahrungsberichte und Gesellschaftsanalysen vorzustellen.
Die Termine der nächsten Vorträge:
3. Februar: Sound of da Police. Vom Schutzmann zum Kriegertypus – Tom Uhlig (Bildungsstätte Anne Frank)
10. Februar: Ein neuer Antisemitismus? Zur Debatte über Judenfeindlichkeit unter Muslimen in Deutschland – Seckin Söylemez (Uni Duisburg-Essen)
2. März: Die Sprache des Faschismus heute – Andreas Kemper (Publizist und Soziologe)
9. März: Das Huren Stigma. Die Rolle von Geschlecht und die Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen im 20. Und 21. Jahrhundert – Mareen Heying (Uni Bochum)
13. März: Der Begriff des Antisemitismus in der Moderne – Detlef Bauszus (Uni Duisburg-Essen)
30. März: Landmarken gegen eine erweiterte Geschichtsbetrachtung. Gedenkstätten in der Auseinandersetzung mit rechtspopulistischer Geschichtspolitik – Michael Sturm (Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster)
Um Voranmeldung unter ns-doku@krefeld.de wird gebeten.