Die Schlacht an der Hückelsmay
Sechs Jahre vor Kriegsende siegen die protestantischen Truppen nahe Krefeld.
Lange war Krefeld dank seiner Neutralität von kriegerischen Auseinandersetzungen verschont geblieben, doch im Januar 1642 erschüttert die Brutalität des Krieges das Umland — und ändert die Gegebenheiten bis Kriegsende. Am 17. Januar stehen sich in der Winterschlacht die katholischen, also kaiserlichen und kurkölnischen, sowie die protestantischen, in diesem Falle französischen, weimarischen und hessischen, Truppen gegenüber. Am Ende siegen die Protestanten, weshalb die Region Niederrhein bis zum Friedensschluss 1648 unter der Besatzung der einquartierten Soldaten leidet. Die Zeit ist als „Hessenjahre“ bekannt.
Das Thema:
30-jähriger Krieg
Weil sich die protestantischen Truppen von Wesel kommend im kurkölnischen Gebiet am Niederrhein ihr Winterquartier eingerichtet haben, reagieren auch die kaiserlichen Truppen und beziehen Stellung auf der Hülser Heide zwischen St. Tönis und Hüls. Die Protestanten unter Marschall Guébriant nehmen am 16. Januar nach dreitägiger Belagerung Uerdingen ein, ziehen dann weiter rheinaufwärts, doch die Burg und Stadt Linn können sich halten. Gegen Tagesanbruch des 17. Januar hält Guébriant an der Geismühle zwischen Oppum und Ossum einen Kriegsrat und befiehlt, schnell in Richtung der katholischen Truppen zu ziehen, die aufgrund ihrer Unterzahl noch auf Unterstützung warten.
Guébriants hessisch-französisches Heer zieht durch das Oppumer Bruch nach Fischeln, wo sich gegen 10 Uhr in der Heide die Schlachtordnung formiert. Auf der anderen Seite fühlt sich das kaiserliche Heer unter Graf Wilhelm von Lamboy im Schutz der beiden Landwehre sicher, seine Truppen ziehen im Hinterland hungrig umher. Als Lamboy gerade in St. Tönis beim Mittagstisch sitzt, greifen die Protestanten überraschend an. An der südlichen Landwehr gibt es einen wechselseitigen Kampf zwischen beiden Artillerien, doch Lamboys Truppen sind schlecht vorbereitet, so dass sie die Protestanten nur bremsen, aber nicht aufhalten können. Diese brechen vor allem am Schlagbaum Hückelsmay, auf dem Gebiet des heutigen Forstwalds, die Landwehr durch.
Auf der Hülser (oder Kempener) Heide entwickelt sich dann die eigentliche Schlacht. Rund zwei Stunden halten die katholischen, kaiserlichen Truppen durch, bis die Protestanten den Sieg davontragen. Rund 2500 Tote und etwa 300 teils hochrangige Gefangene auf katholischer Seite stehen 115 Toten und 225 Verwundeten auf Seiten der protestantischen Allianz gegenüber.
Für die Stadt hat die Schlacht fast keine Auswirkungen, Krefeld und die Festung Cracau sind die beiden einzigen sicheren Plätze. Für die Bauern der Herrschaft außerhalb jedoch schon. Ihre Höfe werden von umherziehenden Banden geplündert. Sie geben oftmals ihre Höfe auf und ziehen sich in die Stadt zurück.