WZ-Ausstellung Die WZ zeigt 20 Gesichter und 20 Geschichten in der VHS

Am Sonntag eröffnete die Porträt-Ausstellung „20 Faces/20 Stories“ der WZ und der VHS.

Foto: Roland Duddek

Krefeld. Jeden Tag werden die Menschen hierzulande mit der Flüchtlingskrise konfrontiert. Jeden Tag gibt es neue Zahlen, Daten und Fakten über eine anonyme Masse an Asylsuchenden. Das hinter jedem einzelnen dieser „Gesichtslosen“ eine Persönlichkeit steht, findet oft keine Beachtung. Dabei haben diese Menschen meistens mehr Leid erlebt, als wir uns vorstellen können. Und sie haben Träume, Wünsche und Pläne.

Am Sonntagvormittag wurde die Ausstellung „Angekommen in Krefeld. 20 Faces / 20 Stories“, die Flüchtlinge aus der Anonymität hervorhebt, in einem feierlichen Rahmen eröffnet. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von VHS, Kommunalem Integrationszentrum und WZ, unterstützt von Evonik, der Bürgerstiftung Krefeld und der Hildegard Bredemann-Busch-Du Fallois-Stiftung. 250 Bürger und Repräsentanten aus der Politik besuchten zu diesem Anlass die VHS. Moderiert wurde das Bühnenprogramm von Michael Passon, stellvertretender Resortleiter der WZ Krefeld. Für den musikalischen Teil sorgte der Singkreis des Flüchtlingscafés Sarah.

Foto: hoss
Ausstellungseröffnung "Angekommen in Krefeld"
16 Bilder

Ausstellungseröffnung "Angekommen in Krefeld"

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„Wer würde heute alles in Deutschland aufgeben, um in ein anderes Land zu gehen?“, fragte die Bürgermeisterin Gisela Klaer in ihrer Eröffnungsrede. Sie thematisierte in ihrer Ansprache vor allem den Unterschied zwischen Toleranz und Respekt, zwei Begriffe, die oft gleichgesetzt werden. „Eine tolerante Gesellschaft hält viel aus, aber Aushalten, hat nicht viel mit Integration zu tun.“

Tagrid Yousef Integrationsbeauftragte der Stadt

Mit Aida, Mutter von drei Kindern, kann man sich identifizieren. Das Schicksal von Mohammad, jung und kontaktfreudig, berührt uns. Nabil, dem 38-jährigen Frisör aus Damaskus, wünschen wir alles Gute für die Zukunft.

Alle porträtierten Menschen haben den Redakteuren der WZ ihre Geschichte erzählt und sich von den drei Fotografen Roland Duddek, Paul Maaßen und Elmar Streyl ablichten lassen. Das Ergebnis sind zwanzig Bilder, zwanzig Geschichten. „Ich finde es faszinierend, was diese Menschen durchgemacht haben und wie schnell sie sich einleben“, erzählt Manuela Stark, die mit ihrer siebenjährigen Tochter Lavinia die Bilder begutachtet.

„Sie waren sehr zurückhaltend. Man hat gemerkt, dass es einer Überwindung bedarf“, beschreibt Roland Duddek die Zusammenarbeit mit den Flüchtlingen. „Ich habe auch festgestellt, dass die eine wahnsinnige Dankbarkeit gegenüber den Deutschen haben.“ Den Flüchtlingen standen an diesem Vormittag Freude und Stolz ins Gesicht geschrieben. „Ich finde es total bewegend, mit so jemanden, den man interviewt hat, vor seinem Bild zu stehen und zu sehen, wie er es findet“, erzählt WZ-Redakteur Steffen Hoss. „Es ist gut für mich. Wenn mich mehr Menschen kennen, ist das gut für die Integration“, sagt Mohammed, Hoss’ Interviewpartner.

Generell war die Stimmung von Optimismus geprägt und die Flüchtlinge wirkten neben und auf der Bühne mehr als sympathisch. Vier ganz mutige ließen sich sogar von Passon interviewen. Die etwas verlegene Art, mit der sie überraschend gut Deutsch sprachen, war rührend. „Ich kann nicht sagen, was mir nicht gefällt in Krefeld. Das gibt es nicht“, sagte beispielsweise Ervis.

Kritische Worte gab es nur von „Krefelds spitzer Zunge“, dem Kabarettisten Jochen Butz, der sich die Bibel und fremdenfeindliche Bürger vorknöpfte. „Sie werden einen leichten Tod sterben, weil sie keinen Geist verlieren.“

Gegen eine kleine Spende an das Café Sarah gibt’s in der VHS einen Katalog zur Ausstellung, der alle Porträts zeigt. So ist garantiert, dass die Flüchtlinge nie mehr in der Anonymität verschwinden.