Krefeld Diebstähle: Zoo-Brücke ist Sicherheitsrisiko

Die Zahl der Einbrüche nimmt dramatisch zu. Direktor Dreßen bangt um Tiere und Inventar. Schließung des Weges wird vorgeschlagen.

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Krefeld. Der Krefelder Zoo ist immer häufiger das nächtliche Ziel von Einbrechern. „Die Situation wird von Jahr zu Jahr dramatischer“, sagt Wolfgang Dreßen in der Bezirksvertretung Ost und lenkt das Augenmerk von Politik und Verwaltung auf ein wachsendes Problem. „Allein im April und Mai hat es vier massive Einbrüche und einen Versuch gegeben.“ Dadurch seien vor allem Sachschäden entstanden. Dass nicht erneut Tiere gestohlen wurden, sei den verbesserten Sicherheitsvorkehrungen zu verdanken. Im Jahr 2015 waren im Sommer drei Goldene Löwenäffchen und im Winter die beiden kobaltblauen Hyazinth-Aras aus ihren Käfigen gestohlen worden.

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Die Einbrecher gelangten laut Dreßen offenbar über die alte Fußgängerbrücke nachts in den Tierpark. Neu ist das nicht. Über diese Brücke gelangten im Winter 2002 auch die Täter in den Zoo, die dort die beiden Geparden Urs und Cathrin aus ihrer Schlafbox in den Tierpark trieben. Während sich der Kater verängstigt im Gebüsch versteckte, tötete die dreijährige Katze das Gros der 13 Grauen Riesen-Kängurus. Nur drei überlebten, davon ein Winzling im Beutel seiner toten Mutter. Er wurde auf den Namen Lismore getauft und von Pflegerin Christine Osswald erfolgreich von Hand aufgezogen. 2008 starb Lismore vermutlich an einem Herzversagen.

Foto: Archiv Zoo/Dirk Jochmann

„Diese Brücke stellt eine große Sicherheitslücke dar und ist darüberhinaus stark sanierungsbedürftig“, sagt Bezirksvertreter Oliver Leist (SPD). Per Antrag bittet er die Verwaltung um eine rasche Lösung. In der nächsten Sitzung will man sich über etwaige Maßnahmen unterhalten. Bis dahin soll die Zoobrücke für Fußgänger, Hundeführer und Radler gesperrt werden.

Eine Maßnahme, die Wolfgang Dreßen begrüßt: „Wir müssen uns besser schützen.“ Zwar sind nach den Tierdiebstählen 2015 die Sicherheitsvorkehrungen verbessert und mehrere mit dem Wachdienst verbundene Alarmanlagen installiert worden, aber das reiche bei dieser Entwicklung nicht aus. Auch die Zerstörungen auf der Suche nach Wertgegenständen nähmen zu. Zuletzt war in der Nacht vom 25. auf den 26. Mai Geld aus zwei Spendentrichtern gestohlen worden. In fast allen Fällen hat der Zoo Anzeige bei der Polizei erstattet.

Wolfgang Dreßen wie auch Oliver Leist (SPD) und Gregor Grosche (CDU) haben außerdem erhebliche Zweifel daran, dass die Brücke den heutigen erforderlichen Sicherheitsstandards entspricht. So seien das Geländer beziehungsweise der Handlauf für Kinder nicht hoch genug und die Bausubstanz angegriffen. Von der Verwaltung wollten sie wissen, wie teuer eine Grundsanierung sei und wer die Kosten hierfür übernehme. Dazu nannte Heino Thies, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Grünflächen, nur grobe Schätzkosten aus dem Jahr 2013: Damals seien für eine Sanierung Kosten von 180 000 Euro genannt worden, hinzu weitere 25 000 Euro für spezielle Sicherungsmaßnahmen.

Generell werde man, so Zoochef Dreßen, in der Zoo-Gesellschaft weiter über dieses Thema und über eine etwaige Kostenbeteiligung reden. Dreßen: „Eigentlich wollten wir auf eigene Kosten die Brücke jetzt farblich etwas aufhübschen, aber die muss grundlegend instandgesetzt werden.“

Die Bezirksvertretung schlägt als Sicherheitsvorkehrung vor, den zur Brücke führenden Fußweg zwischen Vadersstraße und Futtermeisterei an der Violstraße für die Allgemeinheit ganz zu sperren. Denn wenn nur die Brücke gesperrt würde, landeten Fußgänger, Radfahrer und Hundeführer in einer langen Sackgasse.

Die Verwaltung soll jetzt Ideen entwickeln und in der nächsten Sitzung erneut berichten. „Bis dahin gehen wir davon aus, dass die Brücke gesperrt wird, und zwar durch entsprechende kleinere bauliche Maßnahmen, nicht nur durch ein einfaches Flatterband“, fasst Wolfgang Merkel die Mehrheits-Meinung der Bezirksvertretung zusammen.