Star Trek Dieser Krefelder ist Herr über mehr als 580 Star-Trek-Raumschiffe

Krefeld · Ralf Hammerschmidt ist Star-Trek-Fan seit 1972, also dem Jahr der deutschen Erstausstrahlung. Seine ersten Miniatur-Flugobjekte kaufte er in den 90er-Jahren. Seitdem sind Modelle aus aller Welt hinzugekommen — mittlerweile hat er wohl die größte private Sammlung Deutschlands.

Ralf Hammerschmidt hat eine riesige Star-Trek-Sammlung mit Tausenden von Einzelstücken.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Wenn der letzte Zentimeter Platz an der hinteren Wand des Wohnzimmers auch gefüllt ist, dann hört Ralf Hammerschmidt auf. Sagt er: Etwa ein halber Meter Platz bis zur Decke wäre da über den vier Vitrinen und fünf Regalen noch. Bisher hat seine Frau nicht gemerkt, dass er ihr auch schon wieder zwei Bücher untergeschoben hat — in ihr Regal mit zahlreichen Bänden zum Beispiel zu Ägypten. So ist das eben mit dem Sammeln. Und Ralf Hammerschmidt hat Glück, dass das seiner Frau Milena auch nicht fremd ist.

So hat sie für seine Leidenschaft auch das Ankleidezimmer direkt neben dem Wohnzimmer hergegeben. In acht Regalen sind hier Star-Trek-DVDs, Videocassetten und vor allem seine rund 40 000 Spiel- und Tauschkarten – die sogenannten Trading und Customizable Card Game Cards – untergebracht. „Das sind allerdings nur doppelte. In meiner eigentlichen Sammlung habe ich 6000 separate“, sagt der Fan der US-amerikanischen Science-Fiction-Fernsehserien und -Filme.

Seit der deutschen Erstausstrahlung von Star Trek 1972 — da war er sieben Jahre alt — ist Ralf Hammerschmidt Feuer und Flamme. „Schon damals haben mich vor allem die Raumschiffe fasziniert, die Technik“, erinnert sich der 54 Jahre alte Krefelder. Bis vor vier Jahren hieß das für ihn allerdings eigentlich: nur gucken, nicht sammeln. Seit 2015 ist Hammerschmidt Administrator der Facebook-Gruppe der Star Trek Fans Deutschland und infizierte sich dabei mit dem Sammler-Virus. „Und in den letzten zwei Jahren ist es explodiert“, sagt er und zuckt mit den Schultern.

Bis dahin bestand seine Flotte aus fünf Flugobjekten der amerikanischen Spielzeugreihe Micro Machines, die er aus den 1990er-Jahren „herübergerettet“ hatte. Seitdem sind mehr als 580 Raumschiffe aller Serien- beziehungsweise Film-Generationen hinzugekommen. In den beleuchteten Vitrinen stehen klingonische Birds of Prey genauso wie zum Beispiel Borg-Würfel oder die Raumschiffe von Ferengi, Cardassianern, Vulkaniern oder Bajoranern. Aus den USA, England, Italien und Japan stammen die Modelle aus zwölf verschiedenen Raumschiff-Sammelreihen, zum Teil aus Wundertüten mit geheimen Teilen.

Eine Enterprise hat er selbst mit einer Pinzette zusammengebaut

Besonders stolz ist Hammerschmidt auf eine Handarbeit. Aus vorgestanzten Mini-Teilen aus einer goldfarbenen Glanzfolie wurde mit Feinwerkzeug und Pinzette ein filigranes USS Enterprise (NCC- 1701) zusammengesetzt. Hinzu kommen die Sondereditionen, die mit Bronze oder Silber überzogen sind und die man „auf keinen Fall auspackt“. Eines seiner teuersten Stücke ist ein romulanischer Warbird. „Das Zinnmodell ist nirgendwo unter 120 Euro zu kriegen“, sagt der Key Account Manager, der im Vertrieb eines weltweit tätigen Unternehmens arbeitet, das Spa-Bereiche — unter anderem auf Kreuzfahrtschiffen — ausstattet. Eine „absolute Rarität“ ist auch das Raumdock, das es in den USA nur an einem Tag bei einer Star-Trek-Convention, also einem Treffen Gleichgesinnter, in kleiner Stückzahl gab.

Auch Action-Figuren blicken durchs Glas der Vitrinen. Sie sind allerdings nicht zum Behalten gedacht. „Da hab ich nie mit angefangen: Das hier ist nur mein Tauschschrank.“ Darin steht zum Beispiel eine Packung Tribbles. Stofftierchen, die der kleinen pelzigen Lebensform aus einer Raumschiff-Enterprise-Folge von 1967 nachempfunden sind, bei der Captain Kirk und seine Crew mit deren schneller Vermehrung zu kämpfen haben. Eine Phaserpistole hat Hammerschmidt zwar auch im Schrank liegen. Aber mehr aus Jux. Seine Star-Trek-Uniform trägt er zum Beispiel nur bei besonderen Gelegenheiten wie der „Destination Star Trek Convention“ in Dortmund, bei der sich das Krefelder Trekdinner präsentierte.

Das hat Hammerschmidt, der die vier größten deutschsprachigen Star-Trek-Facebook-Gruppen leitet, vor vier Jahren mitgegründet. Seitdem gab es mehr als 50 Treffen – mindestens immer am ersten Samstag im Monat in Jules Papp. „Ich wollte nicht mehr nur als Administrator am Computer sitzen, sondern gemeinsam Spaß haben“, sagt Hammerschmidt. Am meisten freue er sich, „wenn ich Menschen anstecken kann, bei denen das Fansein noch schlummert“.

Fan sei seine Frau nicht. Aber sie schaut sich gerne die gerade in Deutschland ausgestrahlten Folgen der Staffeln von „Star Trek: Discovery“ mit ihm an. Von der Couch aus sieht man den Fernseher, nicht die Sammlung. Aber vielleicht ist da ja irgendwann auch noch Platz für ein weiteres Regal. „Nein, noch geht es nach oben. Und dann ist Schluss.“