Dreifacher Freispruch im Betrugsprozess um fingierte Unfälle

Keine Beweise für fingierte Autounfälle.

Krefeld. Ein „grober Skandal“ hat sich nach Ansicht der Verteidiger vor dem Amtsgericht Krefeld abgespielt. Zwar wurden die drei Angeklagten freigesprochen, doch dass es überhaupt zur Eröffnung des Verfahrens gekommen ist, sei dem Übereifer eines Polizeibeamten geschuldet, warfen die Verteidiger der Staatsanwältin vor.

Was war passiert? Am 6. November 2009 sollen die Angeklagten mit zwei Fahrzeugen in Linn an der Ecke Hausbend, Bruchfeld einen Zusammenstoß inszeniert haben, um anschließend bei der Versicherung einen Schaden von 5500 Euro abrechnen zu können.

Außerdem verlangte die Frau ein Schmerzensgeld von 1000 Euro. Doch keiner der Beweise, die dafür herangezogen wurden, dass sich die Angeklagten kannten und vorher abgesprochen hatten, hielt der Prüfung durch das Gerichts stand.

Und auch die Aussage des wichtigsten Zeugen, der den Unfall aus nächster Nähe beobachtet hatte und dann anhielt, um zu helfen, bestätigte den Betrugsverdacht nicht.

Erst am Tag des Unfalls hatte der 44-jährige Angeklagte den Seat Toledo gekauft und soll dem Zeugen kurz nach dem Unfall erklärt haben: „Ich habe Bremse und Gas verwechselt. Ich habe Schuld.“

Der BMW des mitangeklagten Paares wurde schwer beschädigt. Auch die Polizei ging zunächst von einem normalen Verkehrsunfall aus. Aber als Indiz für einen nicht gestellten Unfall wertete die Richterin, dass der Seat kurz vor dem Zusammenprall noch auf geschätzte 80 Kilometer pro Stunde beschleunigte. Dies hatte der Zeuge glaubhaft geschildert. jpr