Weitere Infos: Große Razzia und Schlag gegen betrügerische Call-Center-Szene

Krefeld. Am Donnerstag hat die Polizei in Krefeld bei einer Pressekonferenz weitere Informationen zum Schlag gegen einen betrügerischen Call-Center-Ring mit Hauptsitz in Krefeld bekannt gegeben.

So sei die Polizei mit einer Razzia gleich in mehreren Bundesländern ist die Polizei gegen die betrügerische Call-Center-Szene vorgegangen.

In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz seien Firmen durchsucht worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Krefeld. In den frühen Morgenstunden am Dienstag, 8. November, seien allein in Krefeld fünf Privatwohnungen, zwei Firmen und ein Callcenter von der "EK Call" durchsucht worden. Eine weitere Call-Center-Firma wurde in Speyer durchsucht.

Drei Call-Center-Betreiber, Krefelder im Alter von 25, 30 und 43 Jahren, landeten unter dem Verdacht des zehntausendfachen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs sowie der Nötigung in Untersuchungshaft. Es gebe mehrere zehntausend Geschädigte. Den Gesamtschaden bezifferten die Ermittler auf mehr als eine Million Euro.

Dutzende Mitarbeiter in den Call-Centern sollen auf Anweisung bevorzugt ältere Menschen mit Anrufen tyrannisiert, massiv bedroht und beschimpft haben - und zwar immer dann, wenn sie anzweifelten, bereits einen Gewinspielvertrag abgeschlossen zu haben, wie ihnen die Call-Center Agenten weiß machen wollten. Diese Opfer wurden dann auch mit weiteren Anrufen Tag und Nacht tyrannisiert.

Die Masche sei dabei gewesen, den Angerufenen vorzugaukeln, sie hätten bereits diesen bestehenden langfristigen Gewinnspielvertrag und man böte ihnen großzügig die Kündigung dieses Vertrags an. Tatsächlich hätten die Opfer mit der vermeintlichen Kündigung den Vertrag erst abgeschlossen. Bei den Telefonaten seien die Gesprächsmitschnitte nachträglich manipuliert worden, so dass etwa eine Bejahung an anderer Stelle als Vertragsabschluss eingefügt worden war.

Allein aus dem Krefelder Call-Center, dem Hauptsitz der Betrüger, wurden täglich tausende Bundesbürger angewählt, um ihnen Gewinnspielprodukte zu verkaufen.

Einzelne Opfer seien um bis zu 13 000 Euro gebracht worden. „Angehörige von Geschädigten haben uns mitgeteilt, dass sie nun verstehen, warum es von Oma und Opa keine Weihnachtsgeschenke mehr gegeben hat“, berichtete der Leiter der Ermittlungskommission „Call“, Jochen Fier.

Die kriminellen Gewinne aus den Call-Centern seien exorbitant und von den Verdächtigen für Immobilien, teure Autos und einen luxuriösen Lebenswandel ausgegeben worden. Die Ermittlungen gingen weiter. Die Call-Center-Mitarbeiter würden noch vernommen und Terabytes von Computerdaten ausgewertet. Die Polizei riet, bei dubiosen Anrufen sofort aufzulegen.

Während der Durchsuchung des Callcenters konnte darüber hinaus ein weiterer Täter festgenommen werden, gegen den bereits zwei Haftbefehle bestanden.