Nach Brandkatastrophe im Affengehege Dritte Mahnwache vor dem Krefelder Zoo am Neujahrstag

Krefeld · Zu der dritten Mahnwache nach dem verheerenden Brand im Affengehege mit vielen toten Tieren lädt eine Tierrechtsorganisation am Neujahrstag vor dem Krefelder Zoo ein. Die Tierschützer verfolgen außerdem Ziele für die überlebenden Schimpansen Bally und Limbo.

Bally überlebte als einer von zwei Schimpansen das Feuer im Affentropenhaus im Krefelder Zoo am 1. Januar 2019.

Foto: Zoo Krefeld/Hella Hallmann

Nun zum dritten Mal wird nach der Brandkatastrophe 2020 im Affengehege eine Mahnwache vor dem Krefelder Zoo abgehalten. Dazu laden die Tierschützer des Great Ape Projects für den Neujahrstag von 14 bis 17 Uhr ein. Die Organisation will auch auf die beiden überlebenden Schimpansen, Bally und Limbo, aufmerksam machen, die seit drei Jahren, nach ihrem Ermessen, in einem für die Haltung von Menschenaffen völlig ungeeigneten Absperrraum „hinter den Kulissen“ des Zoos verwahrt werden würden.

Die Tierrechtsorganisation fordert derzeit, die Planungen für den Neubau des sogenannten „Artenschutz-Zentrum AffenPark“ im Krefelder einzustellen: Neubau und laufender Unterhalt seien von der Stadt Krefeld - sprich: überwiegend aus Steuergeldern – schlichtweg nicht zu finanzieren, schreiben die Verantwortlichen. Sollten die Neubaupläne eingestellt werden, müssten die beiden Schimpansen Bally und Limbo, an einen für die Haltung von Schimpansen geeigneteren Ort – am besten in ein Primatenauffangzentrum oder auch Sanctuary - verbracht werden. Die fortdauernde Verwahrung der beiden Tiere mit dem Ziel, sie als „Gründertiere“ einer in dem geplanten Neubau aufzubauenden neuen Schimpansengruppe zu verwenden, würde bei Planungs- und Baustopp hinfällig. Die weitere Haltung der Tiere in dem Absperrraum „hinter den Kulissen“ des Zoos ergäbe keinen Sinn mehr, ganz abgesehen davon, dass sie laut wissenschaftlichem Gutachten einen eklatanten und fortdauernden Verstoß gegen das TierSchG darstelle.

In der Silvesternacht zum 1. Januar 2020 kamen bei einer Brandkatastrophe im Krefelder Zoo mehr als 50 der im Affenhaus gehaltenen Tiere um, worüber die WZ intensiv berichtete. Fünf Orang-Utans, zwei Gorillas, ein Schimpanse, drei Goldene Löwenäffchen, zwei Silberäffchen, sechs Zwergseidenäffchen sowie eine nicht genau bekannt gegebene Anzahl an Flughunden und Vögeln starben im Feuer.

Ausgelöst wurde der Brand im Affengehege durch sogenannte „Himmelslaternen“, die Silvesterfeiernde außerhalb des Zoogeländes, aber nahe des Affenhauses, in den Nachthimmel hatten steigen lassen. Eine dieser „Himmelslaternen“ landete unglücklich auf dem Dach des Affenhauses und setzte es in Brand. Als die von Anwohnern des Zoos alarmierte Feuerwehr eintraf, stand das Gebäude bereits in Vollbrand. Das Krefelder Affenhaus hatte über keinerlei ernst zu nehmende Brandschutzvorkehrungen verfügt.

(red)