Gericht Drogendealer mit Machete überfallen

Staatsanwaltschaft wirft den drei mutmaßlichen Tätern räuberische Erpressung und Körperverletzung vor.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Am Dienstag hatte der älteste der drei Angeklagten zum letzten Mal die Möglichkeit, mit seinem Lebenslauf Verständnis für sein Tun zu erwecken. Denn am nächsten Prozesstag ist das Urteil vorgesehen. Dann drohen den drei Angeklagten vor dem Landgericht Haftstrafen wegen schwerer räuberischer Erpressung, Drogenbesitz und gefährlicher Körperverletzung.

Schwere Kindheit mit Schlägen vom Stiefvater Mitte vergangenen Jahres hatten die drei weitgehend geständigen Angeklagten zusammen mit einer vierten, nicht bekannten Person einen mutmaßlichen Drogendealer in seiner Wohnung überfallen und von ihm Drogen und Bargeld erpresst.

Es ist Teil eines jeden Strafprozesses, die Angeklagten nicht nur zu ihren Taten, sondern auch zu ihrem Werdegang zu befragen, damit sich das Gericht ein persönliches Bild von ihnen machen kann. Nachdem die beiden Mittäter aus Krefeld schon zuletzt die Gelegenheit dazu bekamen, schilderte am Dienstag der 32-jährige Düsseldorfer sein Leben.

Er ist in Griechenland geboren, hat zwei Geschwister, kennt seinen Vater nicht und kam mit Mutter und Stiefvater im Schulalter nach Deutschland.

Zu Hause habe er häufig Schläge bekommen und auf die Geschwister aufpassen müssen, in der Schule sei er gehänselt worden, weil es stets an Geld fehlte und er nicht mithalten konnte. Seine Jugend beschreibt er als einzige Qual. Er habe deshalb ein Schuljahr wiederholt und seine Maurer- und Lackiererlehre abgebrochen.

Auch seine Partnerschaft mit der Mutter seiner Tochter, an der er sehr hänge, scheiterte. Er habe eine neue Partnerin, mit der er ein neues Leben beginnen wolle. Aus dem Drogengeschäft sei er ausgestiegen und mit Gewalt wolle er nichts mehr zu tun haben. Er habe daran nur schlechte Erinnerungen. Das Urteil ist für Mittwoch, 2. November, vorgesehen.

Dann erwarten auch seine Mittäter ihr Urteil. Während der 24-jährige Krefelder im Verlauf des Überfalls nur Schmiere gestanden haben soll, wird dem 22-jährigen Haupttäter vorgeworfen, sein Opfer, einen Drogendealer, mit einer Machete schwer verletzt zu haben. Gegen den Dealer wird in einem getrennten Verfahren ermittelt, ebenso gegen die Freundin des 24-Jährigen, die die Wohnung des Dealers ausgekundschaftet haben soll.