Hansastraße und Co. Drogenhandel in Krefeld – „und nichts passiert“?

Krefeld · Eine Meldung zur Festnahme mutmaßlicher Dealer in Krefeld hat für einige kritische Rückmeldungen gesorgt. Was die Polizei dazu sagt? Fragen und Antworten.

Unter anderem der Bereich Hansastraße und Petersstraße gilt als Hotspot des Drogenhandels.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Eine Meldung der Polizei in Krefeld hat zuletzt für einige Reaktionen gesorgt. Vier junge Tatverdächtige waren vorläufig wegen des Verdachts des bandenmäßigen Handels mit Cannabis festgenommen worden, nachdem sie ein Zeuge im Bereich der Hansastraße beobachtet und gemeldet hatte. „Du kannst mittlerweile an jeder Ecke in Krefeld irgendwelche Drogen kaufen. Besonders jetzt, wo Kiffen öffentlich erlaubt ist“, schreibt beispielsweise ein Nutzer bei Facebook. „Nichts Neues“, schreibt ein weiterer Nutzer. Auch im Bereich Petersstraße würden immer wieder Dealer „morgens bis abends“ zu sehen sein – „und nichts passiert“. Doch passiert wirklich nichts? Was sagt die Polizei zu dem Bereich der Innenstadt und dem Drogenhandel dort? Fragen und Antworten:

Wie sieht es vor Ort aus?

Wer sich an einem Nachmittag ein Bild vor Ort macht, kann sich vorstellen, dass in dem Bereich Konsumenten und Händler zusammenkommen könnten. Offenbar zumindest ein Teil der Drogenszene ist im Bereich der Gabelung Hansastraße/Am Hauptbahnhof zu sehen. Auch im Umkreis des Hauptbahnhofs ist das offenbar der Fall.

Ist das Problem der Polizei bekannt?

Ja, der Innenstadtbereich Petersstraße, Hansastraße, Südwall, Breitestraße ist als eine Art Hotspot bekannt und seit geraumer Zeit im Fokus der Polizei. „An den Örtlichkeiten werden diverse Maßnahmen im Rahmen des Präsenzkonzeptes sowie der Netzwerkpartnerschaften gemeinsam mit dem Zoll, der Bundespolizei, dem Kommunalen Ordnungsdienst durchgeführt“, teilt Polizeisprecher Luis Könen unserer Redaktion mit. Ob es eine Zunahme nach der Verdrängung der Drogenszene vom Theaterplatz gab? Nein, es habe keine feststellbaren Veränderungen in diese Richtung gegeben.

Warum könnte es so aussehen, als würde die Polizei „nichts tun“?

Es gebe „sowohl verdeckte als auch regelmäßig offene Einsätze zur Bekämpfung von Betäubungsmittelkriminalität“ in dem Bereich, so der Polizeisprecher. Mehr wollen die Ermittler aus „einsatztaktischen Gründen“ aber nicht verraten, um den Erfolg ihrer Arbeit nicht zu gefährden. Mutmaßliche Täter sollen so wenig wie möglich über die Methoden Ermittler wissen.

Wie geht die Polizei mit Hinweisen um?

Nach eigenen Angaben gibt es immer wieder Hinweise zur Drogenthematik in dem Bereich der Innenstadt – beschrieben würden „augenscheinlicher Drogenhandel“ oder „verdächtige Personen“, welche dem „Klientel“ zuzuordnen sein könnten. Die Anzahl der Hinweise sei gleichbleibend. „Alle Hinweise werden aufgenommen und bearbeitet“, so Polizeisprecher Könen. Im aktuellen Fall sei kurze Zeit nach der Meldung des Zeugen zugegriffen worden. Doch nicht nach jedem Hinweis gebe es eben eine öffentlich ersichtliche Maßnahme. Das bedeute aber nicht, dass nichts passiert.

Warum wurde jetzt ein Fall veröffentlicht?

Die Polizei informierte unter anderem über die Festnahme, um darauf aufmerksam zu machen, dass trotz teilweiser Legalisierung von Cannabis der Handel auf dem Schwarzmarkt weiter verboten bleibt. Ob es dadurch zu einer Verdrängung des illegalen Cannabis-Handels kommen könnte, sei noch nicht absehbar. Jeder Hinweis kann laut Polizei wichtig sein. Per Telefon unter 6340 oder per E-Mail.