Campus Ehrenamtspreis: Jury findet viele einzigartige Schätze

Zum ersten Mal wurde ein Ehrenamtspreis der Katholischen Hochschulzentren Krefeld und Mönchengladbach an Studierende vergeben.

Foto: Lothar Strücken

Süd. „Über 6500 Stunden ehrenamtliche Arbeit befinden sich zurzeit in diesem Raum“, merkte Matthias Hakes vom Katholischen Hochschulzentrum Lakum in Krefeld voller Begeisterung an. 45 Bewerbungen gab es auf die Ausschreibung des ersten Ehrenamtspreises und jeder, der eine Bewerbung geschrieben hatte, wurde zum Festakt eingeladen. Die Gewinner wurden im Vorfeld nämlich noch nicht bekannt gegeben und so war die Spannung bei den 45 Studierenden entsprechend hoch.

Bevor es jedoch an die Preisverleihung ging, erläuterte Frank Seeger-Hupperten von Lakum die Idee hinter dem Preis: „Jeder Mensch hat ein Talent oder eine Befähigung. Nicht jeder macht etwas daraus, aber die Menschen, die hier im Raum stehen, machen genau das: Sie kümmern sich, und das nicht um der eigenen Ehre willen, um andere Menschen. Das wollten wir auszeichnen.“ Vor allem, da diese Tätigkeiten noch neben einem — oftmals sehr zeitintensiven — Studium ausgeübt werden, so Seeger-Hupperten.

Das Lesen der Bewerbungen verglich Seeger-Hupperten mit einem Blick in eine Schatzkiste: „Wir haben ganz viele Einzelteile, Schatzstückchen, gesehen und jedes war einzigartig.“ Die Preisübergabe wurde, neben Hakes und Seeger-Hupperten, von weiteren Mitgliedern der Jury vorgenommen.

Zu ihr zählten Anna Poleska-Urban, Olympia-Gewinnerin im Schwimmen, Norbert Bude, ehemaliger Oberbürgermeister von Mönchengladbach, und Professor Achim Eickmeier aus dem Fachbereich Chemie. Neben den Preisträgern der Plätze eins bis drei wurden fünf weitere Bewerber noch mit einem Preis bedacht. So gab es zum Beispiel für vier Studierende, die ehrenamtlich bei der freiwilligen Feuerwehr tätig sind, Eintrittskarten für ein Heimspiel von Borussia Mönchengladbach.

Der dritte Platz wurde unter zwei Bewerbern aufgeteilt

Als Seeger-Hupperten gemeinsam mit Eickmeier schlussendlich zu den ersten drei Plätzen kam, war die Anspannung unter den Studierenden mit den Händen greifbar. Der dritte Platz, der mit 500 Euro dotiert war, wurde auf zwei junge Leute verteilt. Jeweils 250 Euro gingen an Nick Dammers und Nadége Ribitzki.

Dammers wurde für seine ehrenamtliche Arbeit als Gruppen- und Lagerleiter in der Katholischen Studierenden Jugend und der gleichzeitigen Tätigkeit als Jugendsprecher des Leichtathletikausschusses des Kreises Heinsberg im Leichtathletikverband Nordrhein ausgezeichnet. Ribitzki, die wegen einer Reise nicht anwesend sein konnte, bekam von Hakes eine aufgenommene Nachricht des ihr gebührenden Applauses und durfte sich über den Preis wegen ihrer Tätigkeit im soziokulturellen Verein Waldhaus 12 in Mönchengladbach freuen.

Den zweiten Platz, der mit 700 Euro dotiert war, überreicht Poleska-Urban an die 22-jährige Eva Böhm: „Mich hat vor allem beeindruckt, wie kontinuierlich die Preisträgerin ihrer ehrenamtlichen Arbeit nachgeht“, sagte Poleska-Urban. Bereits seit 2009 ist Böhm in der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) der Ortsgruppe Uerdingen tätig und unterstützt den Verein nicht nur als Kursleiterin, sondern mittlerweile auch als Jugendwartin.

Der erste Platz ging im Anschluss an Katrin Schulte. Auch hier beeindruckten die Jury vor allem die unterschiedlichen Tätigkeiten, die Schulte ausübt: Sie engagiert sich für das Fanprojekt Duisburg, bei dem es ihr besonders wichtig sei, „dass die Kinder und Jugendlichen Toleranz zeigen und nicht irgendwann für rechtes Gedankengut empfänglich sind“, so ein Auszug aus Schultes Bewerbungsschreiben. Des Weiteren ist die Gewinnerin des ersten Ehrenamtspreises in der Flüchtlingshilfe aktiv, indem sie Angebote schafft und die Integration fördert.

Schulte selbst war von der Platzierung vollkommen überwältigt: „Ich hätte nie gedacht, dass ich den ersten Preis gewinne. Jeder macht ja etwas Tolles, warum sollte meine Arbeit also so besonders sein?“

In den Augen der Jury war sie das aber durchaus. Deswegen darf die Gewinnerin sich jetzt über 800 Euro freuen. Mit dem Geld möchte sie die Zeit überbrücken, in der sie ein dreimonatiges Projektstudium machen muss und dadurch nicht arbeiten gehen kann: „Das hilft mir ungemein. Natürlich ist auch die Zeit, die in der ehrenamtlichen Arbeit steckt, viel. Aber es gibt einem unheimlich viel zurück und ist deswegen mittlerweile ein Teil meiner Freizeitgestaltung“, so Schulte abschließend.