Ehrung für Pfarrer Cornelius Schmidt: Lust und Laune statt „Law and Order“
Die Krefelder FDP hat Pfarrer Cornelius Schmidt mit dem Preis für bürgerschaftliche Zivilcourage ausgezeichnet.
Krefeld. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass der „Zug der Erinnerung“, die rollende Ausstellung über die Deportation der Juden zur NS-Zeit, in Krefeld Station machen konnte. Zudem hat er vor zehn Jahren der Familie Manaz, Mutter und fünf Kindern, in seiner Kirche 15 Monate Asyl gewährt und vor der Abschiebung bewahrt. Darüber hinaus äußert er kritisch und offen seine Meinung zum Stadtgeschehen.
„Cornelius Schmidt hat Mut zum Querdenken, besitzt Standfestigkeit für die eigene Meinung und zeichnet sich durch Zivilcourage aus“, erklärt FDP-Kreisvorsitzender Joachim C. Heitmann. „Das macht ihn zum neuen Träger des Preises für bürgerschaftliche Zivilcourage.“ Die Übergabe findet traditionell beim Dreikönigstreffen der Partei in Krefeld statt.
Der Liberale und der Pfarrer der Alt-Katholischen Kirchengemeinde haben am Moltke gemeinsam die Schulbank gedrückt. „Unsere Beziehung ist rein schulisch“, versichert Heitmann mit einem Seitenhieb auf den Bundespräsidenten. „Wir haben voneinander keine Darlehen bekommen oder sie einander vermittelt.“ Vielmehr achten sich die beiden früheren Pennäler gegenseitig für ihre Arbeit.
Die Jahresschrift der Alt-Katholiken zeige durchaus liberale Ansätze, so Heitmann weiter. „Lust und Laune statt Law und Order“ ist sie überschrieben. „Sie sind basisdemokratisch organisiert.“
Es sei ungewöhnlich, einen Pfarrer zu ehren, findet Cornelius Schmidt. „Es ist eine Tätigkeit zur höheren Ehre Gottes.“ Er sagt: „Mir wurde wohl eine bestimmte Mentalität in die Wiege gelegt.“
Der Pfarrer freut sich sichtlich über die Auszeichnung, die er auch mit Hilfe seiner Gemeinde erlangt habe. „Der Rückhalt des Theologen erfolgt in der Gemeinde. Die Mitglieder haben mir geholfen, Dinge zu realisieren, die ich alleine nicht geschafft hätte.“
So sei dem Kirchenasyl für die Familie Manaz mit einer Enthaltung einstimmig zugestimmt worden. „Alle haben an einem Strang gezogen. Es ist das Gemeinschaftsbewusstsein, das diese Dinge möglich macht“, so Cornelius Schmidt.
Und zum Schluss gibt es Sekt für alle und den Wunsch für ein gutes Jahr. Kommentar am Tisch zur Situation der Liberalen: „Wer Sorgen hat, hat auch Likör.“