Stadtspaziergang Ein Rundgang mit der „Esspertin“
Kulinarisches war der Leitfaden bei der Führung von Katrin Schwemer-Funke durch das Samtweberviertel.
Krefeld. Pünktlich stehen alle 20 Wissenshungrige an der Lewerentzstraße 104. Sie wollen am Samstag gemeinsam eine Frage klären: Wie schmeckt das Samtweberviertel? Die „Esspertin“ Katrin Schwemer-Funke bietet an, diesen Stadtteil kulinarisch zu entdecken. Doch es soll ein Spaziergang werden und kein „Rein und Raus“ aus einer Reihe von Lokalen.
Die Spurensuche nach dem Kulinarischen beginnt auf einer Baustelle an der Lewerentzstraße. Eine Haustür öffnet sich und gleich dahinter deuten Fliesen mit der Darstellung eines fischähnlichen Fabelwesens an, dass es hier einst ziemlich nach Fisch gerochen haben muss. Als weitere Duftnote kam hier früher noch der Rauch hinzu: Am Ende des einstigen Ladenlokals ist noch eine kleine hohe Räucherkammer zu sehen.
Bauherr Frank Schneewind führt die Gruppe durch die Kellergewölbe, in denen noch zwei inzwischen renovierte Fischbecken zu sehen sind. Fisch wurde hier also wirklich frisch verarbeitet, nachdem man ihn in Fässern von der Nordsee an die Lewerentzstraße gekarrt hatte.
Um die Geschichte mit allen Sinnen zu erfahren, gibt es an diesem Besichtigungspunkt natürlich ein Fischpröbchen aus der Vorratsdose: Es ist geräucherte Lachsforelle aus dem Bergischen Land.
Am Alexanderplatz taucht die Kulturpädagogin, die sich auf Kulinarik spezialisiert hat, in die Stadtgeschichte Krefelds ein. Sie erzählt von der Ölmühle, dann dem Vergnügungsviertel am Stadtrand, dem „Etablissement Oehlmühle“ und illustriert dies anhand einer historischen Postkarte. Da wird auch verständlich, warum in der Nachbarschaft eine Straße Oelschlägerstraße heißt.
Dort gibt sie vor den Pionierpflanzen eines kleinen Schuttbiotops eine Kostprobe davon, wie lecker fünf Sekunden lang in Olivenöl frittierte und mit Meersalz bestreute Brennnesselblätter schmecken können.
Die Mitspazierer dieser kulinarischen Runde sind schon längst begeistert von der Entdeckungsreise, auf die sie sich eingelassen haben. „Es ist schön, dass man so mehr über Krefeld erfahren kann. Diese Südstadt ist doch vielen fremd“, sagt Karola Feldermann.
Auch Marion Wasin schwärmt: „Für mich als Krefelderin ist es schön, noch Hintergrundwissen zu bekommen. Und es war sehr beeindruckend, auch mal in Hinterhöfe zu kommen und einige Projekte kennenzulernen.“
Mehr sei über die gelungene Mischung von Informationen rund um das Kulinarische, die frühere und heutige Produktion von Lebensmitteln und dem Alltagsleben vergangener Zeiten in Krefeld nicht verraten, damit die Teilnehmer weiterer Rundgänge noch das Vergnügen der Überraschung haben . . .