Kirche Eine „einfach himmlische“ Nacht der offenen Kirchen
Das Programm zu der Veranstaltung steht. 23 Gemeinden beteiligen sich. Die Konfession spielt keine Rolle.
Krefeld. „Einfach himmlisch“ nennt die Stadtkirche St. Dionysius ihr Angebot zur Nacht der offenen Kirchen im Mai. Bei der „Himmelsbotschaft“ geht es um die Fenster von Hubert Spierling, bei den „Himmelsklängen“ um Orgelmusik mit Andreas Cavelius, beim „Himmelssegen“ um Gesänge und Gebete zur Nacht. Und dann gibt es noch die „Himmelsleiter“. Eine Kletterwand, die in Kooperation mit der Jugendkirche Krefeld draußen vor der Kirchentür aufgebaut wird, ermöglicht den Weg nach ganz weit oben.
St. Dionysius ist eine von 23 katholischen, evangelischen und freikirchlichen Gemeinden, die am 12. Mai alles Mögliche an Programm anbieten werden. Zum ersten Mal gehören auch die neuapostolische und die russisch-orthodoxe Gemeinde dazu. Mit rund 70 einzelnen Angeboten ist die Zahl der Veranstaltungen in diesem Jahr etwa um die Hälfte größer als beim letzten Mal in 2014. Nur zwei Vorgaben hat das Organisations-Team vom Arbeitskreis christlicher Kirchen (ACK) in Krefeld den Teilnehmern gemacht. Es soll nach dem gemeinsamen Glockenläuten um 18.50 Uhr bis 23 Uhr Programm geben. „Dadurch können die Besucher auch verschiedene Veranstaltungen besuchen, ohne dass sie irgendwo hinkommen, wo gerade die schon die Stühle hochgestellt werden“, berichtet Bettina Steinhaus, Gemeindeleiterin der Siebenten-Tags-Adventisten und seit zwei Dekaden Mitorganisatorin der Nacht der offenen Kirchen.
Die zweite Vorgabe bringt Klaus-Norbert Kremers vom ACK-Vorstand schnell auf den Punkt: „Man kann alles machen, nur keinen ganz normalen Gottesdienst.“ An dem Abend sei nichts wie sonst, sagt er. „Es ist wie ein Schnupperkurs“, sagt Steinhaus. „Ich mag dieses Kirchen-Hopping selbst gerne“, gesteht Michael Eickmann, der Dritte im Bunde der Organisatoren.
Neben Vesper-Gottesdiensten oder Nachtgebeten Führungen, Vorträgen, Tanzdarbietungen, Theater oder „Trauerkabarett“ mit Stephan Franke, gibt es jede Menge Konzerte. Die Musik reicht von Klassik und Gospel über Pop- und Rock-Balladen bis zu psychodelischen Klängen. Zu den Ausstellungen gehört beispielsweise „Ein Koffer für die letzte Reise“ in der Pauluskirche im Inrath. Prominente und nicht so prominente Menschen aus Krefeld haben einen Koffer mit Dingen gepackt, die sie auf die letzte Reise mitnehmen würden. „Da kann keiner sagen, da war für mich nichts dabei“, urteilt Kremers.
Für die ACK sind zwei Faktoren bei der seit 2004 wiederkehrenden Nacht der offenen Kirchen wichtig. „Die Konfession spielt keine Rolle“, sagt Kremers, „so wie auch der ACK ein gelebtes Miteinander ist.“ Und es gebe Angebote auch für diejenigen, die sonst nicht in die Kirche kämen, sagt Steinhaus.
„Es ist kein schwerer Gottesdienst, bei dem man beispielsweise Sorge hat, sich mit den Normen nicht auszukennen.“ Für die Freikirchen sei es eine besondere Chance, sich zu präsentieren. „Oft sind diese Kirchen für viele nicht erkennbar, weil sie in Wohnzeilen liegen“, sagt Steinhaus. „Die Hemmschwelle ist für viele groß, sich die Kirchen einfach einmal anzusehen, sich auf eine Bank zu setzen.“