Krefeld Eine Krefelderin ist Fachfrau für amerikanische Oldtimer
Seit 1995 fährt Adriane Rippel dreimal im Jahr in die USA und kommt mit 20 Autos zurück.
Krefeld. Amerikanische Oldtimer genießen hierzulande in Liebhaberkreisen einen hohen Stellenwert. Das Klima in Kalifornien lässt die Schätzchen in Würde und ohne Rost altern. Dreimal im Jahr reist Adriane Rippel für mehrere Wochen in den Sonnenstaat und sucht im 200 Meilen-Radius rund um San Francisco nach Oldies. Die Krefelderin ist im Kundenauftrag unterwegs und hält auch Ausschau für ihre eigene Oldtimer-Firma.
20 Fahrzeuge bringt sie im Schnitt mit von einer solchen Reise. Gerade ist sie wieder zurück aus den Staaten. Ihre schönsten Fundstücke, wie zum Beispiel ein Chrysler New Yorker aus dem Jahr 1950, stehen jetzt als Eyecatcher vor ihrem Haus auf der Moerser Straße. „Die Autos kommen alle aus dem Leben“, sagt Adriane Rippel. „Sie wurden bis zum Verkauf gefahren. Vor allem die Pick Ups dienten als richtige Nutzfahrzeuge.“ Adriane Rippel kauft nur von privat, ihre ausgezeichneten Englischkenntnisse und ihr über die Jahre immer dichter ausgebautes Netz sind dabei von Vorteil.
Adriane Rippel
Das Faible für alte Dinge wurde ihr in die Wiege gelegt, Vater Hans-Dieter Oelgart handelte mit Antiquitäten und restauriert noch heute im Alter von 80 Jahren ausgewählte Möbel. 1995 machte Adriane Rippel ihr Hobby zum Beruf und gründete die ERI Oldtimer GmbH. Vor ihrem Elternhaus mit der markanten diagonal in Schwarz und Weiß gestrichenen Fassade stehen seitdem die Klassiker aufgereiht wie in einem Showroom. „Wir importieren alles, was gefragt wird, auch europäische Marken“, sagt Adriane Rippel. „Ob Mercedes, Porsche oder VW Bus, die Wagen müssen mindestens 30 Jahre alt sein.“ Von sechs Häfen in Amerika geht das alte Blech in Containern mit Ziel Rotterdam auf die Reise.
Hier durchlaufen die Wagen den Zoll und dann geht es weiter zu den Kunden in ganz Europa oder eben nach Krefeld. ERI Oldtimer übernimmt die komplette Logistik und kümmert sich um alle Formalitäten, hat aber keine eigene Werkstatt. Die Wagen wechseln in der Regel im Originalzustand den Besitzer. „Wir arbeiten natürlich mit Werkstätten zusammen und können auf Wunsch die Oldtimer umrüsten.“ Dann werden geeignete Scheinwerfer (US-„sealed-beam“-Scheinwerfer sind nicht zulässig) und Warnblinker nachträglich eingebaut.
Das Kulturgut sollte möglichst original erhalten bleiben, also wird auf die richtigen Sitze und das Lenkrad geachtet und viel zu breite Reifen werden ausgetauscht. Airbrush ist verpönt. „Auf solche Dinge achtet der TÜV“, sagt Adriane Rippel.
Zwischen 6900 (Ford Pick Up von 1970) und 75 900 Euro (Porsche 911 von 1972) kosten die Wagen, die auch bei Filmproduktionen gefragt sind. Vor allem die Rockabilly-Szene steht auf die amerikanischen Oldies und lässt sich auch nicht von dem hohen Spritverbrauch abschrecken. „Achtzylindige Motoren sind besonders gefragt, die schlucken bis zu 18 Liter Benzin auf 100 Kilometer“, sagt Rippel. „Aber dafür sind mit dem H-Kennzeichen Steuer und Versicherung günstig und außerdem fährt man mit diesen Wagen nicht jeden Tag. Sie sind eher für den gemütlichen Ausflug am Wochenende gedacht.“