Schule Erfolgsstory vom "Kaiserplatz"
Große Feier zum 30-jährigen Bestehen der Gesamtschule.
Krefeld. Einst als „sozialistische Krabbelgruppe“ beschimpft, nun als „Geburtshelfer“, „Mittelstandsunternehmen“ oder „Mutterkloster“ bezeichnet. Sei‘s drum. Die erste Gesamtschule Kaiserplatz hat nach überstandenen Geburtswehen eine glänzende Erfolgsgeschichte geschrieben. Kontinuität ist dort ein Hauptwort; gab es bis heute doch nur vier Schulleiter. Sie alle waren — neben den ganzen Leuten, die in Sachen Schule in Krefeld Rang und Namen haben — anwesend bei der Feier zum 30. Geburtstag vom „Kaiserplatz“. Neben den gediegen anmutenden Reden sind es die Schüler-Einlagen, die Feststimmung bringen.
Schon der afrikanische Ohrwurm „Pata Pata“ zeigt die Kinder der Klassen 6b und 6f mit Gesang und Blockflöten. Die Mädchen der Jahrgangsstufe 11 möchten die Schulgeschichte Jahr für Jahr in drei Minuten erzählen, haben es aber — nach eigenem Bekunden — in dieser Zeit noch nie geschafft. Beispiele: Sie schneiden das Flatterband durch „1986 — die Schule ist eröffnet“. 1995 ist das erste Abi geschafft. 2005 winken sie „Hallo Herr Adrian“ — es gibt einen neuen Schulleiter. Schließlich sind die Schülerinnen durch und haben noch zwölf Sekunden übrig. Satter Applaus ist ihnen sicher.
Oberbürgermeister Frank Meyer erinnert daran, dass vor rund drei Jahrzehnten kaum einer daran gedacht habe, hier das 30. Jubiläum zu feiern. „Der Gründung ist ein jahrelanger Kulturkampf vorausgegangen. Der christdemokratische Alt-OB Dieter Pützhofen hatte erklärt, dass es mit ihm jene „Krabbelgruppe“ nicht geben würde. „Aber die Eltern haben anders entschieden.“ Meyer: „Wir hätten damals, mit 1384 Anmeldungen, gleich eine zweite Gesamtschule gründen können.“ Auch die Frage, ob der Ganztagsgedanke eine gute Idee sei, war bald keine mehr. „Damals haben die Eltern selbst gekocht“, erzählt der OB aus der Vergangenheit.
Er berichtet von „Ernst Schupp, dem ersten kommissarischen Leiter, der wie ein Fels in der Brandung gestanden“ habe. Von Direktor Klaus Neubacher, dem Pädagogen aus tiefster Überzeugung. Und von dessen Nachfolger, Jochen Adrian, „dem unermüdlichen Ideengeber für eine innovative Schule“. Meyer hat ein 4,4-Millionen-Geschenk dabei. „Sie werden investiert in die Sanierung von Turnhalle, Lehrerzimmer und Anbau.“ Er überreicht Heike Otto-Lauscher, der stellvertretenden Schulleiterin, darüber hinaus eine Stele als Geburtstagsgeschenk der Stadt. Gemeinsam mit Kollege Jan von der Heydt führt sie auch durchs Programm, das dann Hauptdezernent Ulrich Graf sieht.
Graf betont, dass die Schulgründung ein Signal für den gesamten linken Niederrhein gewesen sei, die die schulische Vielfalt erhöht habe. „Fleiß und Energie der Schulleiter haben eine hohe Wertschätzung bei der Bezirksregierung“, erklärt er, auch was Inklusion und die Beschulung von Seiteneinsteiger-Kindern betreffe. Er spricht auch vom „Mutterkloster“ für die neu gegründeten Gesamtschulen in Uerdingen und Oppum. „Hier haben Sie Leitungspersonal zur Verfügung gestellt.“
Dann dankt er mit einem afrikanischen Sprichwort „Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf“ und leitet ab: „Für den Erfolg einer Schule bedarf es einer ganzen Stadt.“
Zur Erinnerung: Das geplante Schulfest mit Jubiläums-Feier musste wegen strengen Auflagen der Stadt abgesagt werden.