Krefeld Farbsprühaktion gegen Hass bringt Ärger mit der Polizei

In der Nacht auf Montag haben Aktivisten die Zebrastreifen an mehreren Kreuzungen in der Innenstadt in den Regenbogenfarben besprüht. Die Polizei ermittelt. Anzeigen folgen.

Die Entfernung der Farbe gestaltet sich schwierig.

Foto: samla.de

Krefeld. Sie wollten ein Zeichen gegen Homophobie und Rechtsextremismus setzen und lösten einen Polizeieinsatz aus: In der Nacht auf Montag besprühten Aktivisten die Zebrastreifen an mehreren Kreuzungen in der Innenstadt in den Regenbogenfarben. Die Polizei ermittelt. Anzeigen folgen.

Laut Polizei hatte sich gegen 3.50 Uhr ein Zeuge gemeldet, der eine Gruppe dabei beobachtet hatte, wie diese die Fußgängerüberwege am Friedrichsplatz besprüht hatte. In unmittelbarer Nähe der Kreuzung konnte die Polizei sieben Männer (zwischen 19 und 40 Jahre alt) und eine Frau (18 Jahre alt) stellen. Sie kommen alle aus Krefeld und gaben an, für die Aktion in der Innenstadt verantwortlich zu sein. Auch an der Ecke Königstraße / Marktstraße sowie an der Kreuzung Königstraße / Rheinstraße waren die Mitglieder der Gruppe aktiv.

Regenbogenfarben-Aktion gegen Rechtsextremismus
17 Bilder

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In einer anonymen Stellungnahme hieß es zu der Aktion: "Das Leben ist nicht wie ein Zebrastreifen - nicht immer nur schwarz-weiß. Wir Krefelder zeigen Flagge und setzen uns für eine offene und vielfältige Stadt ein. In den letzten Wochen hat in Krefeld die NPD auf dem Weinfest patrouilliert, vor Kurzem wurde ein Auto mit Anti-Nazi-Stickern angezündet, Hakenkreuze werden an Hauswände geschmiert und die Hasskommentare von Bürgern in den Sozialen Medien (beispielsweise im Fall Yayla-Arena) werden immer häufiger und feindseliger. Die Stimmung in Krefeld verschärft sich. Dagegen müssen wir ein Zeichen setzen!"

Zustimmung zu der Aktion signalisierte Andreas Drabben, Ratsmitglied der UWG: "Wieder einmal haben Krefelder Ihr Toleranz bewiesen und Flagge gezeigt. Grade wegen den Vorfällen in den letzten Wochen in Krefeld, begrüßt die UWG im Rat der Stadt Krefeld diese Aktion. Ein klares Signal gegen Faschismus, Ausgrenzung und Homophobie."

Sowohl die Feuerwehr als auch die Stadtwerke versuchten bislang vergeblich, die Zebrastreifen zu reinigen. Die Stadt Krefeld prüft nun, ob die Fahrbahnmarkierungen möglicherweise komplett erneuert werden müssen. Die Polizisten nahmen die Personalien der sieben Männer und der Frau auf. Auf sie warten nun Anzeigen wegen Sachbeschädigung bzw. gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. (Red)