Fehltage: Psyche löst den Rücken ab

Depressionen und Angstzustände sind auch am Niederrhein immer häufiger Ursache von Krankmeldungen.

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Krefeld. Nicht mehr Rückenleiden, sondern psychische Erkrankungen sind am Niederrhein die häufigsten Krankheitserscheinungen. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) hervor. Die Untersuchungen der Kasse in Krefeld, Viersen, Kempen und Willich weisen nach, dass es im Bereich von Depressionen und Angstzuständen eine Zuwachsrate von fast 25 Prozent gibt.

Das gilt nicht nur in der Region. Landesweit stiegen in NRW die Fehltage von abhängig Beschäftigten mit psychischen Diagnosen seit dem Jahr 2000 und 103 Prozent an. Holger Heynckes, Leiter des DAK-Servicezentrums an der St.-Anton-Straße: „Während Kurzzeiterkrankungen wie Erkältungen für Firmen leichter zu bewältigen sind, bedeuten seelische Leiden eine längere Krankheitsdauer.“

Helmut Eich, Chefarzt der Psychiatrie im Alexianer-Klinikum, verweist darauf, dass zunehmender Leistungsdruck immer häufiger zur Einnahme von Leistungsstimulanzien führt. „Doping ist keine Erscheinung nur im Spitzensport. Amphetamine spielen auch im Amateursport, in Betrieben und Hochschulen zunehmend eine Rolle.“

Die DAK hat in Krefeld rund 19 000 Mitglieder. Grundlage für den Report sind alle vorliegenden Krankmeldungen der Kasse. Insbesondere untersuchte die DAK den Gesundheitsstand der 25 bis 39-Jährigen, weil diese für die Arbeitgeber die wichtigste und produktivste Altersgruppe darstellen. Während die Arbeitsunfähigkeit (AU) in dieser Gruppe im Jahr 2013 statistisch bei rund 1000 Tagen je hundert Versicherten liege, erhöht sich diese Zahl bei älteren Arbeitnehmern auf etwa 1700 AU-Tage. Am Niederrhein sind 4,2 Prozent der Erkrankungsfälle für fast die Hälfte aller Fehlstunden verantwortlich.