Fette Henn: Grünen-Chefin will B-Plan stoppen

Heidi Matthias erklärt die Gründe für das Umdenken ihrer Partei. Hans Butzen hofft auf Mehrheit in Planungsausschuss und Rat.

Die Absage der Grünen zu den beiden ausgearbeiteten Bebauungsvarianten für den Bereich Fette Henn/Hinter der Papenburg hat viele Fragen aufgeworfen. Vor allem beim Bündnispartner in Hüls, der SPD. Hatten Grüne und Sozialdemokraten über Monate die Einleitung des umstrittenen B-Planverfahrens 550 gegen jedwede Kritik verteidigt, steht die SPD mit dem Projekt zur Bebauung im Hülser Nord-Osten in ihrer Bezirksvertretung jetzt alleine da. Lediglich Klaus-Dieter Ohlig (FDP) hält ebenfalls noch an der Umsetzung der Pläne fest. „Dennoch wollen wir das Planverfahren samt der Öffentlichkeitsbeteiligung auf jeden Fall durchführen“, sagt Hans Butzen. Der Hülser Bezirksvorsteher und SPD-Ratsherr möchte die Ergebnisse zu den in Auftrag gegebenen Gutachten abwarten und dann entscheiden, wie es rund um den B-Plan 550 weitergehen könnte. Die Grünen erwägen hingegen laut Aussage der Fraktionsvorsitzenden Heidi Matthias das B-Planverfahren 550 in seiner jetzigen Herangehensweise zu stoppen.

Klar ist: Die Mehrheit für die Bebauung in der Hülser Bezirksvertretung ist bei Gegenstimmen von CDU und Wolfgang Eitze weg. „Entschieden wird aber im Planungsausschuss und im Rat“, gibt Butzen zu bedenken. Doch ob die Sozialdemokraten dort wirklich die erforderliche Mehrheit für eine mögliche Bebauung zusammenbekommen könnten, bleibt fraglich.

Neben sechs CDU- und zwei Grünen-Mitgliedern hat auch bereits die UWG erklärt, gegen das Bauvorhaben in seiner jetzigen Form zu sein. Neun von 18 stimmberechtigten Mitgliedern würden stand jetzt also gegen den B-Plan 550 stimmen. Neben SPD (sechs Mitglieder) und FDP-Chef Joachim Heitmann verblieben noch Richard Jansen (Die Partei) und Ursula Mende (Die Linke). Ausgang offen.

Mit den Stimmen der Grünen stände die SPD deutlich besser da. Doch das daraus nichts wird, dafür hat die Ratsfraktion um Heidi Matthias höchstselbst gesorgt und damit die Hülser Grünen Günther Föller und Maria Schneider überstimmt. Auch wenn Ersterer sagt: „Eine Bestimmung war es nicht, vielmehr ist uns noch mal vor Augen geführt worden, dass es unumstößliche Gründe gibt, die gegen eine Bebauung in dem Bereich sprechen.“

Überzeugend soll vor allem eine Stellungnahme des Geologischen Dienstes zur ökologischen Beschaffenheit des Bereichs zwischen Fette Henn und Hinter der Papenburg gewesen sein. Ein Dokument, das aber schon seit Monaten vorliegt. „Und dennoch gab es nie Bedenken der Grünen gegen die beiden Varianten der Bebauung“, berichtet Hans Butzen. Laut Heidi Matthias hätte auch ein Besuch des Gartengeländes vor wenigen Wochen den Eindruck verfestigt, dass es sich bei den Gärten aus ökologischer Sicht um schützenswertes Gelände handeln würde. Demnach würde für die Grünen nur eine Bebauungsvariante drei in Frage kommen, bei der lediglich das Gelände einer ehemaligen Gärtnerei bebaut würde. „Aber auch nur, wenn unter ökologischen Gesichtspunkten bedenklos nichts dagegen spricht“, erklärt Heidi Matthias.

Genau um diese dritte Variante hatte es in den vergangenen Wochen Streit gegeben. „Heidi Matthias hat mir vorgeworfen, Druck auf das Stadtplanungsamt ausgeübt zu haben, um solch eine Variante zu verhindern“, berichtet Butzen. Der Sachverhalt musste im Büro des Stadtplaners geklärt werden. Ergebnis: Die Anschuldigungen wurden verneint. Heidi Matthias wollte sich auf Nachfrage nicht zu dem Vorfall äußern.