Feuer im Affenhaus Drei Krefelderinnen verursachen Brand im Zoo
Polizei und Feuerwehr haben am Donnerstag die Ermittlungsergebnisse zum Feuer im Affenhaus vorgestellt. Die Verursacherinnen hatten sich am Mittwoch gestellt, nachdem sie vermuten mussten, dass ihre Himmelslaternen den Brand ausgelöst haben.
In knapp 36 Stunden hat die Polizei in Krefeld die Ursachen des Brandes im Affenhaus des Zoos aufgeklärt. Eine Mutter und ihre beiden erwachsenen Töchter seien die mutmaßlichen Verursacherinnen des Feuers, teilte der leitende Ermittler Gerd Hoppmann am Donnerstag mit. Die Krefelderinnen hatten in der Silvesternacht so genannte Himmelslaternen gestartet, eine davon war auf dem Dach des Geheges gelandet und hatte das Feuer ausgelöst. Himmelslaternen sind übers Internet erhältlich, es ist in Deutschland aber verboten, sie aufsteigen zu lassen.
Der Brand war kurz nach Mitternacht ausgebrochen und hatte sich sehr schnell ausgebreitet. Die Rettungskräfte, die nach wenigen Minuten vor Ort waren, konnten die Nachbargehege schützen, das Affenhaus aber nicht mehr retten. Sie gingen zunächst davon aus, dass alle Tiere dem Brand zum Opfer gefallen waren, entdeckten dann aber zwei Schimpansen, die mit leichten Verletzungen überlebten. Die beiden Tiere sind nun in einem Übergangsgehege, es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut, sagte Zoo-Sprecherin Petra Schwinn.
Die mutmaßlichen Verursacherinnen haben sich am Mittwoch gestellt, nachdem sie im Radio und via TV die Berichterstattung verfolgt und vermutet hatten, dass ihre Himmelslaternen die Ursache gewesen sein könnten. Laut Polizei betonten sie mehrfach, wie leid ihnen tue, was sie ausgelöst haben. Die Krefelderinnen hatten auf Böller verzichtet und stattdessen die zylinderförmigen Laternen aus Seidenpapier gekauft, auf die sie gute Wünsche schrieben, bevor sie sie steigen ließen. Die Frauen gaben an, dass sie nicht wussten, dass die fliegenden Fackeln in Deutschland verboten sind. Sie hatten sie im Internet bestellt und auf der Verpackung keinen Hinweis auf ein Verbot gesehen.
Die Frauen gelten alle als Tatbeteiligte
So war es offenbar auch anderen Menschen in der Region ergangen. Bei der Krefelder Polizei meldeten sich auch Düsseldorfer und Neusser, die angaben, Himmelslaternen gestartet zu haben und nicht zu wissen, ob diese eventuell bis zum Zoo in der Nachbarstadt geflogen sind. Die Brandermittler gehen mit großer Sicherheit davon aus, dass die Laternen aus Krefeld kamen. Windrichtung und der Zeitpunkt des Ausbruchs des Feuers sprächen dafür. Die Krefelderinnen sprachen in ihrer Vernehmung von fünf Laternen, die sie in die Luft steigen ließen.
Vier derselben Farbe fand die Polizei im Umfeld des Affenhauses. Die fünfte ist voraussichtlich die, die auf dem Dach gelandet ist und die deshalb in den Flammen zerstört wurde. Die Frauen müssen sich nun wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten. Sie gelten alle als Tatbeteiligte, weil sie die Laternen gemeinschaftlich gestartet hatten. Jens Frobel von der Staatsanwaltschaft in Krefeld erklärte, das Gesetz sehe dafür eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe vor. Das Gericht werde im Strafprozess juristischen Folgen entscheiden.
In Krefeld bestimmten am Donnerstag Trauer und Anteilnahme das Leben in der Stadt. Vor dem Haupteingang des Zoos stellten Bürger viele Kerzen und Blumen ab, Kinder brachten Bilder, um an die Menschenaffen zu erinnern. Bei den Zoofreunden, die neben der Stadt Gesellschafter des Zoos sind, gingen Spenden ein, aus umliegenden Kommunen kamen Hilfsangebote, unter anderem für die beiden überlebenden Schimpansen. Sie werden nicht im Krefelder Zoo bleiben können, weil das Übergangsgehege nicht als Dauerlösung funktioniert und der mögliche Neubau eines Affenhauses längere Zeit in Anspruch nehmen wird.
Der Zoo ist am Donnerstag geschlossen. Am Freitag öffnet der Zoo wieder seine Pforten. Zuvor müsse der betroffene Teil gesichert werden. „Wir wollen einen Katastrophen-Tourismus unbedingt vermeiden“, sagte Zoo-Sprecherin Schwinn.