Nach Feuer im Affenhaus Der Krefelder Zoo öffnet am Freitag wieder

Krefeld · Nach dem Feuer wird der Krefelder Zoo wieder öffnen. Der Bereich rund um das abgebrannte Affenhaus ist stark gesichert, damit es keinen „Katastrophen-Tourismus“ gibt.

Vor dem Haupteingang des Zoos haben zahlreiche Bürger Kerzen aufgestellt und Blumen niedergelegt. Viele Kinder haben Bilder gemalt, um damit an die verstorbenen Tiere zu erinnern.

Foto: Andreas Bischof

Zwei Tage nach dem Feuer im Affenhaus wird der Krefelder Zoo am Freitag wieder zu besuchen sein. Das gaben die Verantwortlichen am Donnerstagabend bekannt. Der Bereich rund um die Unglücksstelle im Süden des Tierparks wird gesperrt. Man wolle einen „Katastrophen-Tourismus verhindern“, sagte Zoo-Sprecherin Petra Schwinn. Deshalb werde der betroffene Abschnitt so weiträumig abgesperrt, dass die Besucher möglichst wenig vom zerstörten Gebäude sehen können. Die Feuerwehr hatte Pressevertretern am Mittwoch gezeigt, dass das Affenhaus außen nur noch aus einem Metallgerippe besteht, die Scheiben und die Gehege zerstört wurden.

Das Gebäude war in der Silvesternacht abgebrannt. Eine so genannte Himmelslaterne war auf dem Dach gelandet, die Flammen hatten sich von dort schnell ausgebreitet und zum Tod von mehr als 50 Tieren geführt. Die mutmaßlichen Verursacherinnen haben sich am Mittwoch der Polizei gestellt. Die Ermittler erklärten nach der Vernehmung und der Rücksprache mit dem Sachverständigen, der Fall sei damit weitgehend abgeschlossen. Die drei Krefelderinnen müssen sich wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten.

Zoo Krefeld: Der Tag nach dem Brand in Bildern
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Zoo Krefeld: Der Tag nach dem Brand im Affenhaus

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Foto: dpa/Fabian Strauch

Im Mittelpunkt der weiteren Arbeit der Brandermittler steht nun die Frage, warum sich das Feuer „so rasend schnell“ ausgebreitet hat. Bisher wissen die Beamten, dass die Dachhaut vor wenigen Jahren erneuert und Plexiglas eingesetzt worden war. Über den Einfluss weiterer Materialien wollten Feuerwehr und Ermittler am Donnerstag noch keine Aussage treffen. Auch trockenes Laub könnte eine Rolle gespielt haben. Die Brandexperten wollen den Vorgang rekonstruieren, indem sie mit einer vergleichbaren Himmelslaterne und den Materialien des Dachs arbeiten und schauen, was den Brand so beschleunigt hat. Aufnahmen aus den Kameras im Affenhaus werden der Polizei bei der Arbeit nicht helfen. Der mit den Kameras verbundene Computer sei beim Brand zerstört worden, sagte der leitende Ermittler Gerd Hoppmann.

Eine Brandmelde- oder Sprinkleranlage hat es im Affenhaus nicht gegeben. Dies sei beim Bau Mitte der 70er-Jahre noch nicht üblich gewesen. Zudem sei es technisch sehr schwierig, eine solche Anlage einzurichten, weil der Staub im Gehege oft Fehlalarme auslösen würde, erklärte die Feuerwehr. Alle Gebäude des Zoos seien regelmäßigen Brandschutzprüfungen unterzogen worden, sagte Zoo-Sprecherin Schwinn am Donnerstag. Das Affenhaus sei erst vor kurzem überprüft und wieder freigegeben worden. Die Experten ergänzten, dass eine Brandmeldeanlage kaum etwas verändert hätte, da sich das Feuer so schnell ausgebreitet hatte.

Die Reste des Affenhauses werden abgerissen, wenn die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen sind. Wie es dort weitergeht, konnten die Verantwortlichen des Zoos so kurz nach dem Unglück noch nicht sagen. Der politisch bereits beschlossene Plan, dort ein Außengelände für Schimpansen zu schaffen, kann nicht mehr umgesetzt werden, weil dieses Gelände mit dem Affenhaus verbunden war. Alle Beteiligten hatten am Mittwoch erklärt, die Arbeit mit Menschenaffen in Krefeld fortsetzen zu wollen. Ein neues Affenhaus erfordere einen zweistelligen Millionenbetrag, sagte Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen.

Auf dem Gelände des Zoos wird es mindestens eine Gedenkfeier geben, eine interne für die Mitarbeiter, sagte Sprecherin Petra Schwinn. Man wolle ihnen die Möglichkeit geben, ihre Trauer auszudrücken und Abschied zu nehmen. Ob es auch eine öffentliche Trauerfeier geben wird, stand am Donnerstag noch nicht fest. Das Bedürfnis der Krefelder scheint groß zu sein, gemessen an den vielen Kerzen, Blumen und Bildern, die seit Mittwoch vor dem Haupteingang abgestellt wurden.