Initiative für neue Anlaufstelle für Asylbewerber Flüchtlingsrat will Zentrale

Mit Geldspenden im Internet soll eine neue Anlaufstelle für Asylbewerber im Hochhaus am Bleichpfad finanziert werden.

Derzeit sind rund 1200 Flüchtlinge in Krefeld. Bis Ende des Jahres soll die Zahl bis auf 1800 steigen. Die Stadt richtet derzeit weitere Unterkünfte ein. Vorübergehend war auch das Landschulheim Herongen herangezogen und dem Land Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellt worden. Archivfoto: Reimann

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Krefeld. Viele neue und junge Gesichter beim Flüchtlingsrat Krefeld — aber auch viele neue Aufgaben angesichts der großen Zahl an neuen Hilfesuchenden in der Stadt. Auch die Welle der Hilfsbereitschaft muss in geordnete und strukturierte Bahnen gelenkt werden. Deshalb, so Ratsvorsitzende Ute Richter, sollen im Bleichpfad-Hochhaus bald neue Räume bezogen werden.

Voraussetzung dafür sind Spenden aus der Bevölkerung, die das finanzieren sollen. Im Erdgeschoß am Bleichpfad soll auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern eine barrierefreie Anlaufstelle für Asylsuchende werden. Beratung soll es hier geben, Austausch, Förderung, Sprachunterricht, Kultur, Weiterbildung von ehrenamtlichen Helfern und ein ständiges Büro des Flüchtlingsrates. Andreas Erkes als Hochhaus-Verwalter stellt die Räume für eine eher symbolische Monatsmiete zur Verfügung.

Spender können nun auch über das Internet helfen. Crowdfunding heißt das im Online-Jargon. Über die Internet-Adresse können potentielle Spender dort unkompliziert, direkt und gezielt eine Einzugsermächtigung für ihren Obolus erteilen. Betterplace ist die größte Online-Spendenplattform Deutschlands. Die gemeinnützige Aktiengesellschaft wirbt für sich: „Statt finanzieller Rendite gibt’s für deren Aktionäre etwas Besseres: Das unbezahlbare Gefühl, Gutes zu tun.“

Die Crowdfunding-Seite Betterplace über ihr Geschäftsmodell

Das Crowdfunding-Projekt des Flüchtlingsrates ist ein direktes Produkt der Seminare für ehrenamtliche Helfer. Sie werden seit Ende letzten Jahres von der Stadtplanerin Ulla Schreiber angeboten. Bislang fanden vier solcher Veranstaltungen mit je 14 bis 20 Teilnehmern statt. Saskia Wolff, Jenny Reinders, Eva Willems und Britta Kronenberg sind vier dieser Absolventinnen. Sie haben das neue Spenden-Projekt entwickelt und es online gestellt.

Angesichts der weltweit zunehmenden Krisen ist die Zahl der Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen, stark gestiegen. Auch Krefeld ist ein neues Zuhause für zahlreiche Flüchtlinge geworden. Derzeit sind es rund 1200. Das Sozialamt der Stadt erwartet bis Jahresende weitere 600 Menschen, es könnten aber auch mehr werden. Die Verwaltung kümmert sich um das Elementarste. Essen, Unterkunft, ärztliche Erstversorgung. Derzeit leben rund 530 Menschen in Sammelunterkünften (unter anderem in Turnhallen), 280 in Behelfswohnungen und 350 in regulären Wohnungen. Um die psychologischen Probleme der oft traumatisierten Flüchtlinge kümmern sich derzeit drei städtische Sozialarbeiter. Mitte April soll das ehemalige Seniorenwohnheim an der Westparkstraße von zunächst 120 Asylbewerbern bezogen werden.

Ein Großteil der Betreuung der Flüchtlinge wird zunehmend über ehrenamtliche Tätigkeiten koordiniert. Dem Flüchtlingsrat Krefeld e.V., den es seit 20 Jahren gibt, spielt hierbei eine besondere Rolle. Über diese Institution wird das ehrenamtliche Engagement der Krefelder organisiert.