Fortbildung: Fachleute für alle Fachbereiche
Bei S.I.N.N. werden Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen fortgebildet.
Krefeld. Mit mehreren Messerstichen ermordete ein Arbeitsloser im Herbst 2012 die jüngste Mitarbeiterin im Jobcenter Neuss. Im Jobcenter Köln hat ein 23-Jähriger in diesem Jahr eine Mitarbeiterin angegriffen und dabei schwer verletzt. Außerdem gab es einen Amoklauf in einem Rechtsanwaltsbüro.
Passieren solche Vorfälle, dann stehen beim Studieninstitut Niederrhein (S.I.N.N.) die Telefone nicht still. Dann werden dort Fachleute angefragt, die die Mitarbeiter auf solche Vorfälle hin schulen und Deeskalationstrainings anbieten. „Wir haben Dozenten aus der Praxis für die Praxis und kaufen sie dafür passgenau ein“, betont Studienleiter Wilfred Esser.
„Mit Nachhilfe, wie es so oft heißt, haben wir nichts zu tun.“ Vielmehr ist das Institut eine Fort- und Ausbildungsstätte für kommunale Verwaltungen. „Wir sind das größte am Niederrhein. Ein ,stiller Riese‘, aber keine Unterabteilung der Stadtverwaltung, sondern eine Gesellschaft mit den Trägern Kreis Kleve, Viersen und Wesel und den Städten Krefeld und Mönchengladbach.
Im nächsten Jahr werden wir 90 Jahre alt.“ 43 Institutskommunen gehören dazu. Darunter werden Kreisverwaltungen, kreisfreie und —angehörige Städte verzeichnet. Knapp 30 000 Mitarbeiter sind in den Stadt- und Kreisverwaltungen beschäftigt.
Bevor sie in den Kreis- und Stadtverwaltungen anfangen können, werden sie im S.I.N.N. von den Fachleuten getestet. „Bei uns finden die schriftlichen Tests und Einstellungsgespräche statt“, berichtet Geschäftsführer Ulrich Hesse. „Wir sind für die Ausbildungs- und Aufstiegslehrgänge sowie die Prüfungen zuständig, handeln also als Berufsschule und prüfende Kammer in einem.“
Ein drittes Aufgabengebiet ist die Fortbildung, Personal- und Organisationsentwicklung. 24 000 Teilnehmer gehen im Institut im Seidenweberhaus jährlich ein und aus. Im Bereich der Fortbildung waren es im Jahr 2003 noch rund 9400.
Hesse: „Wir sind auch ein zertifizierter Anbieter im Bereich der Lehrerfortbildung und arbeiten für das Schulministerium.“
Die S.I.N.N.-Verantwortlichen sind außerdem stolz darauf, mit ihrem Angebot die Freiwilligen- und die Berufsfeuerwehren zusammengeschweißt zu haben. „Das hat kein anderer in der Bundesrepublik bisher geschafft, da kriegen wir Anfragen aus ganz Deutschland“, sagt Esser. „Die Wehrleute verhandeln dank unserer Schulung auf Augenhöhe und arbeiten bei Einsätzen Hand in Hand.“