Führungsstil Frank Meyer will zunächst zuhören
Krefelds neuer Oberbürgermeister setzt im Rathaus auf Kommunikation und lobt seinen Vorgänger.
Krefeld. Der neue Oberbürgermeister möchte einen anderen Führungsstil im Rathaus etablieren. Frank Meyer beschreibt diesen selbst als „zuhören, nachdenken, konsequent handeln“. Deshalb gehören Gespräche mit den Kollegen aus dem Verwaltungsvorstand, mit den verschiedenen Fachbereichen und Abteilungen der Verwaltung zum Programm der ersten Tage im Amt.
„Ich habe vor der Wahl gesagt, dass ich nach innen und außen ansprechbar sein will.“ Deshalb werde er sich nicht im Rathaus verbarrikadieren, sondern zum Beispiel mit den Bezirksvorstehern und den Bügervereinsvorsitzenden alle Bezirke besuchen.
Im Rathaus möchte er bei Veränderungen, die er umsetzen möchte, die betroffenen Mitarbeiter einbinden und mitnehmen. So steht auch zeitnah ein Gespräch mit dem Personalrat auf dem Programm. Da will Meyer unter anderem auch besprechen, wann und wie er sich bei einer Mitarbeitervollversammlung an alle über 3000 Beschäftigten der Verwaltung wenden kann.
Zu diesem Stil gehört aber auch die Personalauswahl im Büro des Oberbürgermeisters. Die engsten Mitarbeiter bringt er mit — zum Beispiel den Büroleiter Dirk Plaßmann, mit dem er schon 16 Jahre zusammengearbeitet hat, denn der war bisher Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion. Aber viele Mitarbeiter von Vorgänger Gregor Kathstede bleiben in ihren Funktionen. „Ich habe ein großes Vertrauen zu den Kollegen, bin auf sie angewiesen. Deshalb möchte ich hier nicht alles auf links drehen.“ Ausdrücklich lobt er die Amtsübergabe durch Gregor Kathstede. Man habe menschlich und fachlich sehr offen miteinander gesprochen.
„Ich spüre in diesen Tagen eine positive Veränderungsstimmung in Krefeld. Diesen Schwung möchte ich mitnehmen“, sagt Meyer. So hat er einige Themen, wie den Flüchtlingskoordinator oder die Nachfolge von Christoph Reichmann für die Museumsleitung der Burg Linn schon auf die Schiene gesetzt (die WZ berichtete).
Andere Dinge, die er im Wahlkampf versprochen hat, wird er jetzt angehen, sagt er. Dazu zählt mehr Bürgerbeteiligung. Dafür sei das Seidenweberhaus ein gutes Beispiel. Allerdings setze dies voraus, dass die Bürger vorher gut informiert sind: „Das muss gut vorbereitet werden.“
Einen „immensen Raum“ nehme in den ersten Tagen das Thema Wirtschaftsförderung ein, berichtet der neue OB. So war er bereits bei der Firma Canon, hat eine chinesische Delegation empfangen, um über das geplante Handelszentrum im ehemaligen Praktiker-Markt zu sprechen und hat auch bereits mit Chemieparkchef Ernst Grigat über dessen Probleme mit der Rheinblick-Bebauung gesprochen. „Das hat mich nachdenklich gemacht“, räumt Meyer ein. Die Verwaltung arbeite an einer Stellungnahme zu den Bedenken des Chemieparks.
Bei all diesen Themen will Meyer aber seinem Prinzip treu bleiben: keine Schnellschüsse, aber auch keine Dauerdiskussionen.