Lange-Stiftung Guildo Horn in der Kufa

Guildo Horn und Band spielten für die Lange-Stiftung in der Kufa.

Lange-Stiftung: Guildo Horn in der Kufa
Foto: Archivbild: Picture Alliance / dpa

Krefeld. Die Gallier mit ihrem Häuptling Majestix hätten ähnlich wie beim Dorfbarden Troubadix sicherlich auch mit diesen Musikern, die sich gerade in der Kulturfabrik vorstellten, kurzen Prozess gemacht. Mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass es für die schräge Musik von Addi, Kicki, Prunz-Kegelmann und dem „Ewigen Strull“ Fans gibt. Über 400 sind es am Freitag bei einer integrativen Party der Lebenshilfe in der Kufa. Die vier Musiker, besser bekannt als „Die Orthopädischen Strümpfe“, bringen ihren Paradiesvogel mit, den Sänger, Moderator und Schauspieler Guildo Horn.

Es ist die vierte Party, zu der die Krefelder Dr.-Ulrich-Lange-Stiftung Menschen eingeladen hatte, die ein Handicap haben und in Einrichtungen der Lebenshilfe, der St.-Augustinus-Behindertenhilfe oder des FFB (Förderverein Freizeit Behinderter) wohnen oder betreut werden.

Bevor die Party mit dem Knaller „Ich finde Schlager toll“ losgeht, haben sich viele Besucher bei Disco-Musik schon in Stimmung und Bewegung gebracht. „Ich finde den Guildo toll“, sind sich Dirk, Ralf und Wolfgang einig. Die drei leben in Vorst, viele andere Besucher kommen aus Krefeld, Süchteln, Gladbach oder Kleve.

Über 400 Gäste sind es mit den pädagogischen Mitarbeitern und Betreuern. „Wir wollen den Guildo sehen“, rufen viele nach den „Orthoposteln“.

Die „Apostel“ in ihrem schrägen Outfit sind diesmal ganz im Zeichen des „Schlager Unser“ unterwegs. So heißt das neue Album. Evergreens dürfen in Krefeld auch nicht fehlen, wie „17 Jahr‘ blondes Haar“, „Er gehört zu mir“ oder „Aber bitte mit Sahne“.

„Die Hände zum Himmel, auch von denen in den Rollis“, animierte Guildo Horn zum Mittun. Natürlich kam auch das „Guildo hat euch lieb“ bestens an.

„Das ist für uns ein ganz normales Konzert, hat aber auch gar nichts mit irgendeiner Barmherzigkeit zu tun“, sagt der 52-Jährige im Gespräch mit der WZ, Horst Köhler heißt der Musiker hinter der Kunstfigur, und Köhler hatte schon früh Kontakt mit Gehandicapten. „Schon meine Mutter hat bei der Lebenshilfe den Bus gefahren.“ Er selbst hat nach dem Abi in Trier ein soziales Jahr in einer Lebenshilfe-Werkstatt für Menschen mit geistigen Behinderungen gemacht, ist außerdem diplomierter Musiktherapeut.

Es gebe zu den angeblich Gesunden in der Gesellschaft keine großen Unterschiede, im Gegenteil, sagt Horn: „Ich mag generell Menschen mit nicht so einfachen Biographien, die haben wenigstens etwas erlebt und können was erzählen.“ So sei das Leben. Die eine Stunde mit den „Orthopädischen Strümpfen“ ging für die meisten Gäste viel zu schnell vorbei. Im nächsten Jahr soll zumindest eine weitere Party ohne Grenzen veranstaltet werden. Dazu Organisator Jochen Kamps: „Wir würden uns schon jetzt über die Zusage eines prominenten Musikers oder Entertainers freuen, denn wir möchten weiterhin die Inklusion mit Leben füllen.“