WZ Comedy Der wirklich witzige Liedermacher in Krefeld

Düsseldorf · Friedemann Weise, unter anderem bekannt aus der „Heute-Show“, spielt sein neues Programm am 18. Dezember im Südbahnhof.

Friedemann Weises neues Programm heißt „Bingo“. Den Titel hat er nach eigenen Angaben in nur zwei Tagen geschrieben.

Foto: Philipp Böll

Es müssen an dieser Stelle mal zwei Dinge verteidigt werden, die im 21. Jahrhundert nicht mehr verunglimpft werden dürfen: der Liedermacher und der witzige Liedermacher. Der Beweis, dass beides Respekt und einen Besuch verdienen, liefert Friedemann Weise am 18. Dezember im Südbahnhof an der Saumstraße 9. Er ist dann Gast der Reihe „Wohnzimmer Comedy“ (WZ Comedy).

Der Liedermacher war lange Zeit mit der Assoziation „gescheiterter Lehramtsstudent macht jetzt Musik und schreibt alle seine Songs selbst“ verbunden. Dem ernstzunehmenden Teil dieser Berufsgruppe geht es erst besser, seit jemand den Begriff Singer/Songwriter erfunden hat und auch ironiefrei auf deutschsprachige Musik anwendet. Der witzige Liedermacher war sehr eng mit Mike Krüger und Jürgen von der Lippe verbunden, also der etwas in Vergessenheit geratenen Hitpalette von „Mein Gott, Walter“ bis „Guten Morgen, liebe Sorgen“.

Mit Friedemann Weise hat sich das Verunglimpfen nun erledigt. Der Mann besitzt ebenfalls eine Gitarre (und auch noch ein paar andere Instrumente), mit der er seine Comedy begleitet. Aber zum Glück entweder mit Zaunpfahlwinken peinlich oder eben wirklich witzig.

Dass der 46-Jährige Satire beherrscht, präsentiert er regelmäßig in der „Heute-Show“. So hat er sich im November mit dem Thema Steuervorteile für Männervereine beschäftigt, den Vizekanzler Olaf Scholz die Gemeinnützigkeit aberkennen möchte. Sein Fazit: Grundsätzlich seien die meisten Einrichtungen besser dran, wenn Frauen und Männer dort gemeinsam agieren. Die Ausnahme sei allerdings der Bundestag. Wenn alle männlichen Mitglieder des Parlaments mit Männergrippe im Bett lägen, sähe die Sitzverteilung nach Fraktionen ganz anders aus. Und die AfD würde an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern.

Die Reihe WZ Comedy haben unsere Redaktion und Rheinkonzerte ins Leben gerufen. „Wir präsentieren heute Künstler, die im kleinen Kreis spielen, bei denen wir als Talentsucher aber auch glauben und denken, dass sie bald Arenen füllen können. Da sind wir auch froh über partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der WZ“, sagt Rheinkonzerte-Geschäftsführer Hamed Shahi.

Gedanken-Umwege wie der vorhin beschriebene sind typisch für Friedemann Weise. Das beginnt mit seinem selbst verliehenen Titel „King of Understatement“ (König der Bescheidenheit) und setzt sich fort mit dem Namen seines neuen Programms, das er am 18. Dezember in Krefeld präsentiert. Es heißt „Bingo“ und das bedeutet erstmal nichts. Der Künstler hat „Bingo“ nach eigenen Angaben in nur zwei Tagen geschrieben. Also den Titel, nicht das Programm. Letzteres soll – ebenfalls nach Angaben des Protagnoisten – unter anderem die Themen Bienensterben, multiresistente Keime und Brunch beinhalten, allerdings nur im Subtext. Der Sanierungsstau bei der Bahn werde dagegen überhaupt keine Rolle spielen, im Gegensatz zu Beamer und Gitarre. Zumindest die letzte Angabe dürfen wir vermutlich glauben.

Bilder, Videos, Improvisation scheinen die bevorzugten Arbeitsmittel Weises zu sein. So jedenfalls sehen seine Seiten in den Sozialen Netzwerken aus, die er reichlich befüllt und das so, dass es denen, die damit regelmäßig in Berührung kommen, immer wieder Freude bereitet. Jüngstes Beispiel: Sein Instagram-Beitrag mit der Überschrift „Da freue ich mich schon auf die strahlenden Kinderaugen meiner Tochter“. Darunter die Werbung „Noch kein Geschenk zum Nikolaus? Verschenken Sie einen Gutschein von bahn.de“.

Mit seinen leicht bis schwer anarchischen Programmen hat es Friedemann Weise zu einigen Auszeichnungen gebracht. Er spielte in der Saison 2015/2016 in der Kabarett-Bundesliga, und er gewann einige Auszeichnungen, etwa beim Stuttgarter Comedy Clash, beim Trierer Comedy Slam und beim Passauer Scharfrichterbeil. Dazu passt der Titel seines ersten Solo-Programms: Der große Kleinkunstschwindel.

Karten für den Abend im Südbahnhof kosten 18,70 Euro und sind erhältlich unter