Verbrauchertipp Frühjahrsputz: Vier Mittel reichen

„Superaktivkraft“, „extra Hygiene“, „tötet 99,9 Prozent aller Viren und Bakterien“: Manche Reinigungsmittel erwecken den Eindruck, als sei der eigene Haushalt ein Hort gefährlicher Keime, die mit harten Waffen bekämpft werden müssen.

Auch für die Fenster braucht es keine teuren Produkte.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Doch sauber und hygienisch rein wird’s zu Hause auch ohne chemische Keulen. „Desinfektionsprodukte und Spezialreiniger sind in der Regel überflüssig und können sogar gesundheitsschädlich sein. Außerdem können sie die Umwelt belasten und sind meist teurer als gewöhnliche Putzmittel“, erklärt Ilja Illert, Umweltberater der Beratungsstelle Krefeld der Verbraucherzentrale NRW. Seine Empfehlungen für einen gründlichen und umweltfreundlichen Frühjahrsputz:

Bewährte Saubermacher

Vier Standardmittel reichen für ein sauberes Putzergebnis aus: Allzweck- oder Neutralreiniger vertreiben Schmutz und Fett von Fußböden sowie von den meisten Oberflächen. Scheuerpulver oder -milch entfernen hartnäckige oder verkrustete Verschmutzungen. Ein Handspülmittel reinigt Geschirr, Töpfe oder Küchenoberflächen und kann wegen seiner Fettlösekraft auch den Allzweckreiniger ersetzen. Die in den genannten Mitteln enthaltenden Tenside (waschaktiven Substanzen) sorgen für Hygiene, denn sie beseitigen Bakterien in ausreichendem Maße und machen behüllte Viren (etwa Influenza-, Corona-, Herpes- oder Masern-Viren) unschädlich. Gegen Kalkablagerungen und Urinstein wirken Essig- oder Zitronensäure(-reiniger). Wer Putzmittel sparsam dosiert, schont zusätzlich Geldbeutel und Umwelt.

Wirkungsvolle Putzhelfer

Bürsten, Mikrofasertücher und Edelstahlschwämme sind gut geeignet, um Schmutz zu entfernen. Bei glänzenden, polierten oder beschichteten Oberflächen – wie Plexiglas, Kunststoffen oder Marmor – sollten jedoch nur weiche Lappen zum Einsatz kommen. Selbst einige Mikrofasertücher können hier zu hart sein. Für Fenster und Spiegel reichen Wasser, Abzieher und ein trockenes, sauberes Mikrofasertuch zum Nachpolieren aus. Bei fettigen Verschmutzungen auf Fenstern und Spiegeln daher besser nur einen kleinen Spritzer Allzweckreiniger oder Spülmittel ins Putzwasser geben.

Hygienische Reinigungsutensilien

Damit Küchenhandtücher und Spüllappen und -schwämme nicht selbst zu Keimschleudern werden, sollten sie alle paar Tage ausgewechselt bzw. gewaschen werden. Für unterschiedliche Bereiche – beispielsweise Spülbecken, Böden, Toilette – müssen jeweils eigene Lappen zum Einsatz kommen, um Keime nicht vom Bad in die Küche zu transportieren. Spülbürsten können ebenfalls ausgewaschen oder im Geschirrspüler gereinigt werden. Wichtig ist auch, die Putzutensilien nach dem Gebrauch gut trocknen zu lassen, da sich Mikroorganismen in feuchtem Milieu wohlfühlen.

Keim-Bekämpfung

Kühlschrank und Vorratsregal werden oft beim Putzen übergangen, benötigen aber in regelmäßigen Abständen ebenfalls eine Reinigung mit Wasser und Allzweckreiniger. Dabei sollten dann auch gleich nicht mehr genießbare Lebensmittel entsorgt werden. Damit Abfalleimer nicht zu Keim-Biotopen mutieren, empfiehlt sich häufiges Leeren sowie regelmäßiges Ab- und Auswischen. Mit Wasser und Allzweckreiniger werden auch Lichtschalter, Türklinken und Handläufe hygienisch sauber.

Desinfektionsmittel

Desinfizierende Mittel gehören in Arztpraxen und Krankenhäuser, aber nur in Ausnahmefällen in private Haushalte – etwa wenn ein Familienmitglied ansteckend erkrankt ist. Desinfizierende Stoffe in Haushaltsreinigern sind oft ohnehin zu niedrig dosiert, um wirklich zu wirken. Die Folge: Nur empfindliche Bakterien werden unschädlich gemacht und die unerwünschten, widerstandsfähigen Keime nehmen Überhand. Einige Wirkstoffe können jedoch beim Menschen Allergien und Hautekzeme auslösen. Zudem gelangen Desinfektionsmittel übers Abwasser in Kläranlagen und können dort auch die Mikroorganismen schädigen, die das Abwasser reinigen sollen.