Gegendemo: Bündnis klebt größere Plakate
Nach der Zerstörung von Plakaten rechnen die Initiatoren der Gegendemonstration mit weiteren Attacken.
Krefeld. In einer Nacht- und Nebelaktion waren die Plakate, die zur Teilnahme an der Demonstration gegen den NPD-Aufmarsch am 21. Juli aufrufen, abgerissen und mitsamt Ständern vor das Haus von Priester Albert Koolen geworfen worden (die WZ berichtete). Doch das kann das Bündnis "Krefelder für Toleranz und Demokratie" nicht entmutigen. Im Gegenteil: Noch größere und noch mehr Plakate sollen es werden. Spender für den Druck und Ständer sind bereits gefunden. "Schlimmstenfalls muss man seinen Sommerurlaub nachts in der Innenstadt verbringen", sagt Mitinitiator Koolen.
Das Bündnis rechnet nämlich mit einer neuen Attacke. "Mit solchen Aktionen kann sich die NPD aber nur zu Tode siegen", ist Ulrich Knur überzeugt. Er sprach auf dem Vorbereitungstreffen am Donnerstagabend noch andere "Merkwürdigkeiten" an, die sich im Vorfeld der Demonstration auffällig ausnehmen. So sind von den 1000 Plakaten, die an verschiedenen Stellen abgeholt werden konnten, "eigentlich zu wenig zu sehen".
Die größte Überraschung war jedoch die Ankündigung einer weiteren Demo. Sie soll zeitgleich und auf dem gleichen Weg stattfinden, wie Koolen von der Polizei erfuhr. Der Anmelder kommt aus Moers und soll betont haben, mit der Krefelder Demo nichts zu tun haben zu wollen.
Für die Polizei kommt der Wunsch nach einer weiteren Gegendemo überraschend. Grundweg ablehnen, mit Verweis auf bereits zwei zeitgleiche Kundgebungen, könne sie die Anmeldung aber nicht, betont Polizeisprecher Dietmar Greger. Das Versammlungsrecht setze einen sehr engen Rahmen bei den Ablehnungsgründen. "Und unsere Entscheidung muss gerichtsfest sein", sagt er. Mit dem Antragsteller werde noch ein so genanntes Kooperationsgespräch geführt. Dabei setze die Polizei darauf, dass die Gegendemonstranten zueinander finden. Wenn nicht, wird es am 21. Juli wohl drei Demonstrationen geben.
Die Organisation, die bei dem Treffen noch einmal besprochen wurde, steht, bis auf die Musik bei der Abschlusskundgebung. Die Bands, bei denen angefragt wurde, waren für den Auftritt nicht zu begeistern. Sie befürchten die Zerstörung ihrer Boxen oder Prügel nach der Veranstaltung, denn die Kundgebungen finden in geringem örtlichen Abstand statt: Die der NPD auf dem südlichen Bahnhofsplatz, die des Bündnisses auf dem Platz vor der Fabrik Heeder, nahezu zeitgleich.
Es soll eine friedliche Demonstration werden. Koolen verweist auf die Erfahrung, die man inzwischen habe und hofft, dass alles so optimal verläuft wie beim ersten Mal - jedenfalls in der Zeit, für die das Bündnis die Verantwortung trägt.