Gericht: Feuerteufel ohne jede Erinnerung

Vor dem Amtsgericht muss sich eine Krefelderin verantworten, die Feuer gelegt und Nachbarn verletzt haben soll.

Krefeld. Vor dem Amtsgericht Krefeld hat am Dienstag der Prozess gegen eine 55-Jährige begonnen, die in der Inrather Straße ein Feuer im Keller eines Mehrfamilienhauses gelegt und damit das Leben mehrer Bewohner in Gefahr gebracht haben soll. Die Anklage, zu der die Schöffenrichter entscheiden müssen, lautet auf schwere Brandstiftung und gefährliche Körperverletzung.

In der Nacht 19. September hatten infolge von Rauchentwicklung des Feuers mehrere Menschen giftige Gase eingeatmet - ein achtjähriger Junge hatte zwei Tage im Krankenhaus verbracht. Der schnelle Einsatz der Rettungskräfte konnte eine Katastrophe verhindern.

Das Besondere bei dem Fall: Die Angeklagte Krefelderin H. streitet die Tat nicht ab - sie selbst hatte den Notruf abgesetzt und vor der Polizei ein Geständnis geliefert. Ablauf und Einzelheiten der ihr vorgeworfenen Tat scheinen jedoch vollständig aus der Erinnerung der Frau gelöscht zu sein.

"Ich stand total neben mir, alles lief ab wie in einem Film", beschreibt H. der Richterin ihren Zustand auf die Frage, wie sie sich in der fraglichen Nacht gefühlt habe. Sie sei "traurig und einsam, aber auch zornig" gewesen an diesem Abend, da sie ihre Tochter lange nicht mehr gesehen habe. Angetrunken war H. ebenfalls.

Geistig abwesend wirkt die Frau auf der Anklagebank, während sie dem Gericht schildert, dass sie mit eine Handvoll Zeitungspapier in den Keller gegangen sei, nachdem sie sich über die SMS eines Bekannten geärgert hatte. Wahllos habe sie dort brennende Blätter in einem Keller platziert. Nach erster Anhörung und den Aussagen einiger Zeugen war der Prozess gestern auf den 16. Dezember vertagt worden. Das Gericht sieht Tatverlauf und die Auslöser für die Angeklagte noch nicht ausreichend geklärt.