Gericht Krefelder gesteht Missbrauch an der eigenen Tochter

Krefeld · In dem riesigen Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach saß nun ein Krefelder auf der Anklagebank. Seinen Mitangeklagten aus Viersen hat er in einem Internetforum für Pädophile kennengelernt.

Das Urteil wird am Freitag, 4.9., in Mönchengladbach erwartet.

Foto: dpa/Volker Hartmann

Noch immer finden in dem riesigen Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach Durchsuchungen statt – deutschlandweit. Ins Rollen gebracht wurden die Ermittlungen durch eine Durchsuchung im Oktober 2019 bei einem Mann in Bergisch Gladbach. Bei ihm fand die Polizei Tausende Bilder und Videos mit kinderpornografischen Inhalten. Ende August wird allein in NRW gegen mehr als 80 Beschuldigte ermittelt, zehn Menschen waren bereits angeklagt, einer ist in Haft, acht in Untersuchungshaft. Gegen zwei dieser Angeklagte läuft vor dem Landgericht Mönchengladbach der Prozess.

Einer dieser Männer ist der 39-jährige Marc T. aus Krefeld, der sich an seiner elfjährigen Tochter vergangen haben soll. Seit dem Jahr 2016 habe er die Aufenthalte seiner Tochter in seiner Wohnung in Krefeld ausgenutzt, um sich regelmäßig und in teils schwerwiegender Weise sexuell an ihr zu vergehen. Er lebt von der Kindesmutter getrennt. Er habe seinen Mitangeklagten aus Viersen 2017 in einem Internetforum für Pädophile kennengelernt. Dort habe man sich zum gemeinsamen Missbrauch der Tochter des Krefelders und einer Nichte des Vierseners verabredet. Das sollen die Angeklagten auch gefilmt haben.

Mehrere Vernehmungsbeamte der Polizei schilderten vor der Jugendschutzkammer, wie die Befragung der Angeklagten und der mutmaßlichen Opfer abgelaufen ist. So hätten die Mädchen davon berichtet, dass sie bestraft worden seien, wenn sie nicht getan hätten, was die Angeklagten wollten. Diese hätten zuerst noch versucht, die Taten abzustreiten. Damit konfrontiert, dass es eindeutige Beweise gebe, hätten sie die Verbrechen zumindest in der Vernehmung größtenteils eingeräumt. So seien auf den Festplatten der Männer Videos des Missbrauchs gewesen, in den unzweifelhaft deren Wohnungen zu erkennen gewesen wären.

Der Krefelder habe diese Ordner nicht versteckt, sondern sie sogar durchnummeriert und mit den Namen der Mädchen versehen. Auch soll er bereits im Jahr 2012 im Internet Suchanfragen zum sexuellen Missbrauch von Dreijährigen gestartet haben. Seinerzeit war seine Tochter in diesem Alter. Außerdem soll er nach anderen Vätern gesucht haben, die ihre Töchter missbraucht haben. Am kommenden Montag soll es die Plädoyers in dem Fall geben, am Freitag ein Urteil. sp