Missbrauchs-Prozess Vater sandte Sex-Nachrichten an die eigene Tochter (11)
Wuppertal · 51-Jähriger soll mit Tochter und Nichte im Internet um Männer geworben haben.
Schwer erträgliche Sprachnachrichten waren am Dienstag im Landgericht zu hören. Sie sind Beweismittel im Prozess gegen einen 51-Jährigen, der seiner Tochter sexualisierte Gewalt antat und das auch von anderen Männern beobachten ließ.
„Meine Süße“, „mein Mäuseken“, nennt der Vater seine elfjährige Tochter in den Sprachnachrichten, die er ihr per Handy zugeschickt haben soll. Darin spricht er nicht wie ein Vater, sondern wie ein Verliebter zu ihr, sagt: „Ich liebe dich“, „du bist meine Energie“ und, dass er sie bald wieder in den Armen halten will. Dann kündigt er an, welche sexuelle Handlungen er an ihr ausführen wolle und schwärmt, dass er sie „geil“ findet. Dann wieder gibt er Anweisungen dazu, wie sie sich mit anderen Männern verhalten soll: „nicht so wie gestern, ein bisschen mehr Action. Zeig Interesse!“
Mit dem Abspielen der Audio-Dateien begann der Prozess. Denn der Angeklagte „wird sich zunächst nicht einlassen“, wie sein Verteidiger erklärte. Die Anklage war unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen worden, um die Interessen des Mädchens zu schützen.
Bekannt ist, dass dem Mann vorgeworfen wird, im Internet andere Männer geworben zu haben, vor denen er sexuelle Handlungen an der Tochter ausführte. Ebenso soll er seine Nichte (15) anderen Männern im Internet angeboten haben, damit diese Sex mit ihr haben können – den Männern wurde vorgemacht, sie sei bereits 18 Jahre alt.
Damit soll er mit der 15-Jährigen das gleiche getan haben wie ihr Vater – sein Bruder. Dieser ist dafür im April zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.
Die Tochter des jetzt Angeklagten hat bisher geschwiegen. Doch es soll Anzeichen geben, dass sie jetzt doch aussagen will. Davon berichtete der Vorsitzende Richter und erklärte dem Angeklagten: Wenn er eine Aussage machen wolle, sei es gut, diese zu machen, bevor die Tochter aussagt.
Für den Prozess sind elf weitere Termine vorgesehen, ein Urteil könnte am 23. November fallen.