Corona in Wuppertal Mucke: „Wenn Appelle nicht wirken, folgen Maßnahmen“

Wuppertal · Innerhalb der letzten sieben Tage wurden 102 Wuppertaler positiv auf Covid-19 getestet. OB Mucke richtet einen Appell an die Wuppertaler, auf Partys und große Feiern zu verzichten und Schutzauflagen im privaten Bereich zu beachten.

Dr. Andre Altermann von der Kassenärztlichen Vereinigung.

Foto: WZ/Andreas Boller

Innerhalb der letzten sieben Tage wurden 102 Wuppertaler positiv auf Covid-19 getestet. Die Zahl der infizierten Menschen stieg von 88 auf 145, nachdem es in der Woche zuvor den Sprung von 63 auf 88 gegeben hatte. „Die Zahlen verdeutlichen, dass sich der  Anstieg beschleunigt hat“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Oberbürgermeister Andreas Mucke richtet einen Appell an die Wuppertaler, auf Partys und große Feiern zu verzichten und Schutzauflagen im privaten Bereich zu beachten. „Wenn Appelle nicht fruchten, werden Maßnahmen folgen“, kündigt Mucke an.

Am Montag betrug der sogenannte Inzidenzwert, das ist die Zahl der bestätigten Infektionen innerhalb von sieben Tagen berechnet auf 100 000 Einwohner, 28,18. Das ist aktuell einer der Negativ-Spitzenwerte bundesweit. 826 Wuppertaler befinden sich in Quarantäne, in 616 Fällen ist sie vom Gesundheitsamt angeordnet. Steigt der Inzidenzwert auf 50 würde die Stadt Wuppertal zum Risikogebiet erklärt, mit gravierenden Auswirkungen. „Wir müssen alle Infektionsketten zurückverfolgen können, das wird aber mit jedem zusätzlichen Fall schwerer“, so Andreas Mucke.

Um die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu behalten, plant die Stadt ein weiteres Hochfahren der Testungen. Mehr als die Hälfte der Neuinfektionen in Wuppertal betrifft aktuell die Reiserückkehrer. Wer in einem Risikogebiet Urlaub gemacht hat, der muss eine 14-tägige Quarantäne antreten, die nur dann vorzeitig beendet werden darf, wenn ein negativer Coronatest vorgewiesen werden kann. Etwa jeder zehnte Test ist positiv, was auf eine hohe Dunkelziffer schließen lässt.

Doch nicht alleine die Reiserückkehrer werden in diesen Tagen getestet, sondern auch die Erzieher, Lehrer und Mitarbeiter von Kitas und Schulen. Dr. Andre Altermann weist für die Kassenärztliche Vereinigung darauf hin, dass auch für diese Gruppe der jeweilige Haus- oder Facharzt der richtige Ansprechpartner für eine Terminvereinbarung sei.

„Ohne Terminabsprache geht gar nichts, denn diese Tests erfordern Vorbereitung und einen geregelten organisatorischen Verlauf“, sagt Dr. Altermann. In den dafür räumlich geeigneten Praxen würden die Testungen streng getrennt vom normalen Praxisbetrieb vorgenommen. Das sei nur bei einem entsprechenden Vorlauf zu gewährleisten. „Unsere Kapazitäten sind nicht ausgelastet“, spricht Dr. Altermann für sich und seine Kollegen.

Neben den Reiserückkehrern sei das Angebot zur Testung von den Erzieherinnen und Erziehern in den Kitas gut angenommen worden. Auf den Ansturm der Lehrer habe er kurz vor dem Ende der Sommerferien aber vergeblich gewartet. Stattdessen ging aus der Gesamtschule Langerfeld eine Anfrage ein, wann denn die Testungen in der Schule vorgenommen würden. Abstrichentnahmen seien aber aus Kapazitätsgründen aktuell nicht möglich, so Dr. Altermann. Schließlich zählten inzwischen auch die Rückkehrer aus Spanien zu denen, für die ein negatives Testergebnis verpflichtend sei, um die Quarantäne zu verkürzen.

Unter dem Link coronavirus.nrw/patienteninformation steht eine wachsende Liste an Praxen, in denen Abstriche vorgenommen werden. Außerdem kann die Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung in Wuppertal per Mail an kreis.wuppertal@kvno.de um Rat gebeten werden.