Gesünder Leben ohne Fleisch
Gestern war das Grunzmobil in der Stadt, um die Krefelder von vegetarischer oder veganer Ernährung zu überzeugen.
Krefeld. Die Discounter haben kürzlich die nächste Preissenkungsrunde für Frischfleisch eingeläutet. Im Gegensatz zu anderen Lebensmitteln wird Fleisch demnach erneut billiger. Dass die neuen Tiefpreise jedoch nur mit Massentierhaltung möglich sind, verdrängen die meisten Verbraucher beim Griff zum Nackensteak.
Um genau auf diese Zustände in deutschen Mastanlagen hinzuweisen und um bei der Ernährung ein Umdenken zu erreichen, schickt die Albert Schweitzer Stiftung zurzeit ihr Grunzmobil — ein fünf Meter hohes schweineförmiges Fahrzeug — durch die Städte.
Auf der Hochstraße konnte sich gestern jeder in Videoinstallationen ein Bild von der Tierhaltung machen. „Wir wollen nur die ungeschönte Realität abbilden“, sagt Johannes Jung von der Stiftung. „Die Menschen sollen dadurch zum Nachdenken gebracht werden. Tierische Produkte sind nicht lebensnotwendig. Vegetarische Ernährung ist sogar gesünder für den Menschen“, sagt der 25-Jährige, der seit über zehn Jahren überzeugter Veganer ist.
Zudem sei es laut Jung heute so unkompliziert wie nie, sich vegetarisch zu ernähren. „Heute findet man jede Menge vegetarische Produkte in Supermärkten.“
Doch können sich die Krefelder ein Leben ohne Fleisch oder Wurst vorstellen? „Jein“, sagt Ingrid Briora. „Es wäre wahrscheinlich gesünder, aber einmal im Monat esse ich gerne Fleisch.“
Auch Gabriele Kaiser möchte nicht darauf verzichten. „Momentan esse ich es zweimal die Woche. Das versuche ich aber etwas zu reduzieren.“ Für Wolfgang Lipfert gehören Wurst und Fleisch einfach dazu: „Weil es mir schmeckt“, sagt er. „Der Mensch ist nun mal ein Fleischesser.“
Dass Steaks und Koteletts jedoch immer billiger werden, regt Lipfert auf. „Diese Akkordschlachtung bemängele ich. Wenn die Tiere besser gehalten werden, würde ich auch freiwillig mehr Geld bezahlen“, sagt er. Dorothea Wieczorek ist auch gegen jegliche Massentierhaltung. „Das ist schrecklich und macht mich sauer, wenn ich das sehe“, sagt sie.
Johannes Jung macht diese Ablehnung gegenüber den Zuständen in den Schlachthöfen Hoffnung. „Die Menschen können täglich mit Messer und Gabel selbst darüber abstimmen.“