Anwohner klagen: Mehr als 100 Prostituierte an der Straße

Anwohner der Ritter- und Neuen Ritterstraße klagen über Untätigkeit von Stadt und Polizei. Sperrbezirk sollte ausgeweitet werden.

Krefeld. Heiße Diskussionen und heftige Unmutsäußerungen um die fortschreitende Belebung des Straßenstrichs entlang der Ritter- und der Neuen Ritterstraße gab es während der Bürgerfragestunde in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Süd.

Einige der fast 50 Teilnehmer machten ihrem Ärger Luft, dass außer Reden nichts passiere. Auch die Vertreter der Parteien stimmten zu, dass der „Runde Tisch“ ein Flop war.

Eine Anwohnerin berichtete, dass sich der Straßenstrich im Zuge der warmen Jahreszeit erheblich ausgedehnt habe. Geschätzt mehr als 100 Prostituierte böten inzwischen abends ihre Dienste bis zum Dießemer Bruch an. Andere Teilnehmer sprachen von Zuhältern, die Prostituierte schlagen, und von Kondomen, die selbst auf Spielplätzen achtlos weggeworfen werden. Dies bestätigte auch BZV-Mitglied Dagmar Winzen (CDU), die sich um ihre beiden Kinder sorgt.

Als Bezirksvorsteher Martin Brendle den Bürgern empfahl, sich selbst per Schreiben an die Regierungspräsidentin in Düsseldorf zu wenden, weil den Bezirksvertretern politisch die Hände gebunden seien, zog er sich den Unwillen der Gäste zu. Man dürfe von den Vertretern wohl erwarten, dass sie keine fadenscheinigen Ausreden benutzen, sondern die Belange der Bürger aufgreifen und selbst aktiv werden, so ein Anwohner unter Beifall. Erwarten könne man zum Beispiel, dass der Druck auf die Szene durch Polizei und Ordnungsamt in Form von Kontrollen erhöht werde.

Die anschließende Abstimmung der Bezirksvertreter auf Antrag von Daniel Wingender (CDU) war einstimmig. Das Papier richtet sich gleich an drei entscheidungsbefugte Stellen: an den Ordnungsausschuss, den Stadtrat und die Regierungspräsidentin, von der man sich eine Erweiterung des Sperrbezirks oder eine Verlegung des Straßenstrichs erhoffe.

Die Bürger kritisierten, dass die politischen Vorgänge zu lange dauern und die Maßnahmen zu lasch sind. Der Stadtrat könnte sie vielleicht eines Besseren belehren, wenn er das Thema bereits in der nächsten Sitzung aufgreift und auch entsprechend entscheidet.