SpieDie: Wo Rabauken Ruhe finden
Die Einrichtung ist für viele Kinder Wohnzimmer, Spielzimmer und Küche zugleich. Gestern feierte es 15-jähriges Bestehen.
Krefeld. „Ich finde es toll, dass ihr immer wieder hierher kommt und ein zweites Zuhause gefunden habt!“ Helmut Boeck steht auf der Bühne im Spielhaus Dießem, kurz SpieDie, und richtet die Worte an die vielen Kinder, die nicht nur heute anlässlich der 15-Jahr-Feier der Einrichtung gekommen sind.
Viele von ihnen sind jeden Tag hier. „Sie kommen zum Spielen, Werken, einfach um Neues zu erleben“, sagt der Sozialpädagoge, der von allen nur Helle genannt wird. „Helle ist eine Institution“, erklärt Christine Drogt, die seit einem halben Jahr im SpieDie arbeitet. Ihr gefällt es, dass der Schwerpunkt der Jugendarbeit dort auf Kunst und Kultur liegt.
So ist beispielsweise ein Projekt die Gestaltung von Figuren nach dem Vorbild von Niki de Saint Phalle. „Die Kinder haben großen Spaß daran und kommen jeden Tag wieder und können es kaum erwarten, dass sie weitermachen dürfen“, freut sich die 30-Jährige. Helmut Boeck ist positiv überrascht über die Ausdauer der Kinder: „Das sind ja viele Arbeitsschritte, und dass die trotzdem dabei bleiben und nicht die Lust verlieren, finde ich erstaunlich.“
Der 12-jährige Gian-Luca oder Gianni, wie er genannt wird, hat ebenfalls eine Saint-Phalle-Figur gestaltet. „Gerade bei Jugendlichen die sonst eher Rabauken sind, merkt man, dass sie hierbei ihre Ruhe finden können“, erzählt Christine Drogt. Gianni selbst erzählt, dass er gerne herkommt, weil er hier Freunde treffen und Spaß haben kann. Ein anderes Projekt ist, das SpieDie-Haus mit Pappe und Papier im Stil des Künstlers Hundertwasser nachzubilden. Die Projekte, die den Kindern hier geboten werden sind vielseitig: von Adventsspielen über eine Rosenmontags-Party, an der auch die Eltern teilnehmen können, bis zur großen Spieleaktion oder Wanderungen im Sommer.
Etwa 50 Kinder aus dem Viertel rund um die Dießemer Straße sind im Schnitt pro Tag im Spielhaus. „Wir sind hier Wohnzimmer und Spielzimmer“, sagt Boeck und Drogt ergänzt: „Und Küche sind wir auch manchmal“, denn dank der Krefelder Kindertafel gibt es hier täglich Snacks und Brote.
„Zwei Mal die Woche gibt es auch eine Kochgruppe“, erzählt der Leiter der Einrichtung. Dies sei nicht nur gesund, sondern bereite die Kinder auch auf ein geregeltes, eigenverantwortliches Leben vor. All das sind Teile der außerschulischen Jugendbildung, die sich die Einrichtung zur Aufgabe gemacht hat. Eine Aufgabe, die so wertvoll ist wie die Kinder selbst.