Studie Gesundheit: Jeder dritte Krefelder treibt Sport im Verein

Laut Krankenkasse AOK liegt Krefeld im regionalen Vergleich weit über dem Durchschnitt.

Foto: Andreas Bischof

Wenn sportliche Betätigung Rückschlüsse über den Gesundheitszustand einer Bevölkerungsgruppe geben sollte, dann müsste es den Krefeldern ziemlich gut gehen. Denn laut des aktuellen Gesundheitsreportes der AOK Rheinland/Hamburg sind etwa 29 Prozent ihrer Krefelder Versicherten Mitglied in einem Sportverein — also fast jeder Dritte. Und dazu kommen noch diejenigen, die ins Fitnessstudio gehen oder für sich Sport treiben.

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214 Sportvereine stehen den Krefeldern zur Verfügung. Davon vier Vereine mit jeweils mehr als 3000 Mitgliedern, aber auch 120 Vereine mit weniger als 100 Mitgliedern. Die Vielfalt ist also ausgesprochen hoch. „Allein am Wochenende haben wir beim Hockey oder auf der Rennbahn ja wieder gesehen, wie sportinteressiert Krefeld ist. Und das auch bei kleineren Sportarten als dem Fußball“, sagt AOK-Regionaldirektorin Marion Schröder.

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Die höchste Wahrscheinlichkeit, aus einem Sportverein auszutreten oder generell den Sport aus dem Auge zu verlieren, besteht im Jugendalter. Daher beschäftigt die AOK im Rheinland den ehemaligen Uerdinger und Münchner Fußballprofi Marcel Witeczek und den Ex-Gladbacher Michael Klinkert als Sportreferenten für Schulen. Zumindest in Krefeld scheint die Strategie aufzugehen, denn mit seinen vielen Vereinsmitgliedschaften ist Krefeld im Rheinland unter den Top-3-Regionen. Zum Vergleich: In Köln sind nur 17 Prozent der AOK-Versicherten in einem Sportverein aktiv, im Rheinland-Schnitt sind es 19 Prozent.

Doch nicht nur beim Thema Sport schneidet Krefeld im Gesundheitsreport ordentlich ab. Etwa 34 Prozent der Versicherten waren im Jahr 2016 wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in Behandlung. Das entspricht in etwa dem Durchschnitt. Geht es allerdings um eine adäquate Behandlung bei Herzinfarkten, leben die Krefelder in der „richtigen“ Stadt.

98 Prozent aller Infarktpatienten werden demnach mit dem Rettungswagen in ein Krankenhaus mit Linksherzkathetermessplatz gebracht — ein Spitzenwert und immens wichtig für die Patienten. In Krefeld haben das Helios-Klinikum sowie das Alexianer-Krankenhaus eine solche kardiologische Einrichtung, das Malteser-Krankenhaus nicht. In beiden Kliniken werden auch Schlaganfallpatienten in den sogenannten Stroke Units versorgt.

Bedenklich sieht es hingegen beim Thema Diabetes aus: „Es gibt immer mehr Patienten. Und als Folge von Diabetes kann es zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder zu einem Nierenleiden kommen. Dort muss etwas passieren“, sagt Schröder zu den zwölf Prozent der Versicherten, die in Krefeld an Diabetes mellitus leiden. Im Jahr 2010 lag der Anteil noch bei knapp zehn Prozent. Ungewöhnlich ist auch, dass im Rheinland-Vergleich ein überdurchschnittlicher hoher Anteil der Diabetes-Patienten stationär im Krankenhaus behandelt wird. „Das ist nicht unbedingt nötig. Es wäre sehr interessant, den Grund hierfür herauszufinden“, sagt Schröder.

Auch bei den Masernimpfungen von Kindern gibt es in Krefeld noch Handlungsbedarf. Nur 88 Prozent der Kinder bekommen bis zur Vollendung des vierten Lebensjahres die notwendige zweite Masernimpfung. Der Zielwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt bei 95 Prozent. „Hier könnte das Gesundheitsamt aktiver werden. Aber auch die Eltern sind gefordert“, sagt Schröder.

Eine „sensationelle Entwicklung“ bescheinigt sie allerdings den Wirbelsäulenoperationen. Diese sind in fast allen Vergleichsregionen im Rheinland seit 2010 teils deutlich angestiegen, in Krefeld allerdings stark zurückgegangen. „Das zeigt deutlich: Bei jedem Befund eine zweite Meinung einholen. Eine Operation ist offenbar nicht immer nötig“, sagt Schröder.