Getöteter Polizist: Mörder bringt sich um

Beamte finden 42-Jährigen in Krefelder Wohnung.

Krefeld. Fast 20 Jahre hatte der 42 Jahre alte D. in verschiedenen Haftanstalten für den Mord am Diensthundeführer Adalbert Bach in Wülfrath abgesessen. Seine Entlassung aus dem offenen Vollzug in Moers-Kapellen stand kurz bevor — die Entscheidung der Strafvollzugskammer allerdings noch aus. Am Dienstagmittag um 12.11 Uhr fanden Beamte der Krefelder Polizei den Häftling tot in seiner Wohnung im Stadtviertel Dießem. Er hatte sich das Leben genommen.

Am Vormittag hatte die Schwester des 42-Jährigen Vermisstenanzeige erstattet — weil er sich nach dem Freigang über Pfingsten nicht mehr gemeldet hatte. Um 11.25 Uhr lief die Fahndung an. „Ich habe vergangene Woche noch mit ihm gesprochen“, sagt Elke Krüger, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Kapellen. D. habe wohl gesundheitliche Probleme gehabt, als suizidgefährdet sei er aber nicht eingeschätzt worden. „Er hat eine Therapie erfolgreich hinter sich gebracht, war nicht mehr allgemeingefährlich“, so die JVA-Leiterin.

Möglicherweise habe ihn die Aussicht bedrückt, mit seiner Vergangenheit keine Arbeit zu bekommen — neben der Wohnung eine Voraussetzung für die vorzeitige Entlassung. D. war im November 1993 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zuvor allerdings musste er noch eine Jugendstrafe absitzen.

Ehe er die antrat, beschloss der damals 22-Jährige zusammen mit zwei Brüdern aus Wuppertal (18 und 23) auf Raubzüge zu gehen. Silvester 1992 sprengten sie die Tür eines Waffengeschäftes in Ratingen auf, stahlen vier Schrot-Repetiergewehre und in einem zweiten Anlauf die passende Munition dazu.

Am 10. Januar überfiel das Trio eine Tankstelle in Wülfrath. Dabei erbeutete es 2700 D-Mark. Nur 1250 Meter vom Tatort entfernt begegneten sich die Täter in ihrem Opel Kadett und Polizeiobermeister Adalbert Bach (33) mit seinem Diensthund Asko. Das letzte, was seine Kollegen über Funk von ihm hörten, war der Satz: „Ich habe ein verdächtiges Fahrzeug vor mir“. Kollegen fanden Bach wenig später blutüberströmt in seinem Wagen. Am nächsten Morgen starb der 33-Jährige. Im Prozess erklärte D. später: „Ich habe geschossen, um den Weg frei zu räumen. Das ist eben das Risiko eines Polizisten.“