Team Kindeswohl Krefeld (TKK) Gewalt gegen Kinder? Das TKK—Team wird bei Hinweisen sofort tätig
Das Team Kindeswohl Krefeld (TKK) der Stadt hat im vergangenen Jahr 527 Meldungen entgegengenommen. Jede wird ernstgenommen.
Krefeld. Frau Meyer hört in ihrem Wohnkomplex oft ein Kind schreien. Den genauen Grund dafür kennt sie nicht und richtig zuordnen, wo genau das Schreien herkommt, kann sie auch nicht. Aber sie will trotzdem nicht einfach Herumsitzen und gar nichts tun. Deswegen ruft sie beim Team Kindeswohl an und berichtet von ihren Beobachtungen.
So oder ähnlich könnte einer der 527 Meldungsfälle aus dem vergangenen Jahr ausgesehen haben. Das Team des Fachbereichs Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung nimmt jeden Hinweis ernst und geht jeder Meldung nach. Seit 2008 ist das Team Kindeswohl Krefeld (TKK) im Einsatz.
Der Auslöser war, „dass die Einschätzungen der Meldungsfälle oftmals sehr unterschiedlich waren. Wir wollen über einen standardisierten Ablauf sicherstellen, dass die Vorgehensweise nicht auf die Arbeit eines Kollegen zurückzuführen ist“, so Horst Schwandt, Leiter der Abteilung Familien im Fachbereich Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung. Deshalb arbeitet das TKK nach dem Vier-Augen-Prinzip: Immer zwei Mitarbeiter kümmern sich um einen Fall.
Momentan kümmern sich sechs Mitarbeiter um die eingehenden Fälle. Regina Bonse-Bott, Mitarbeiterin im TKK, erklärt die Vorgehensweise: „Wir hören uns am Anfang erst einmal alles an und nehmen dann eine Meldung auf. Wichtig ist für uns dann, ob die Meldung von Fachleuten wie Ärzten oder Kindergärten kommt, oder von Bürgern. Wir schauen zudem nach, ob die Familie uns bereits bekannt ist.“
Vorrangiges Ziel des TKK ist es, noch am gleichen Tag tätig zu werden, wie Bonse-Bott betont: „Wir nehmen die Kinder direkt in Augenschein und schauen, wie es ihnen geht. Bei Kindern unter drei Jahren besteht zudem eine besondere Aufmerksamkeit.“
Sollte der Fall eintreten, dass ein Kind erst einmal aus den Familien herausgenommen werden muss, arbeitet das TKK mit einer Einrichtung zusammen, die diese Kinder aufnimmt. Bei Kindern unter vier Jahren treten Bereitschaftspflegestellen ein.
Seit 2008 sind insgesamt 4344 Meldungen eingegangen, denen das TKK nachgegangen ist: „Knapp zehn Prozent der Meldungen sind allerdings sogenannte ‚K-Fälle’. Fälle, bei denen kein Hilfebedarf besteht“, erklärt Schwandt. Auch kommt es vor, dass Anrufer anonym bleiben möchten. Hier gelte es dann, erst einmal genau zu recherchieren, wo genau das Kind wohnt und im Zweifelsfall müsse dann bei den Familien vor Ort geklingelt werden: „Die meisten Vor-Ort-Besuche sind unangemeldet, aber bei den wenigstens Familien stößt man auf Widerstand. Eher im Gegenteil. Die haben Verständnis und wir werden reingelassen, um gemeinsam zu gucken, wie es weiter gehen kann“, erklärt Regina Bonse-Bott.