Glasdach kommt stückweise
Aus 104 Elementen wird die luftige Dachkonstruktion gebaut. Auf dem SWK-Gelände wird die Montage geübt.
Krefeld. Ein kleiner Teil des künftigen Ostwall-Glasdachs kann bereits jetzt auf dem Gelände der Stadtwerke an der St.-Töniser-Straße besichtigt werden. Auf sechs Stahlstützen sind dort zwei der künftig 104 Elemente montiert.
„Ich war von Anfang an ein Fan des Glasdachs“, bekennt Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) bei der Vorstellung. Und er kündigt an: „Im Juni kommenden Jahres soll die Haltestellen-Überdachung an der Rheinstraße stehen.“ Eigentlich hätte das Dach schon jetzt stehen sollen, doch es hatte erhebliche Verzögerungen bei der Ausschreibung des Projekts gegeben.
Der Clou der künftigen Überdachung könnte die Beleuchtung sein. LED-Lichtschienen an der Außenseite des zwölf Meter breiten Daches, erläutert Architekt Gerd Gröschl, sorgen bei Dunkelheit nicht nur für genügend Helligkeit, sondern könnten auch in verschiedenen Farben strahlen. Innenstadtkoordinator Eckhard Lüdecke: „Damit tragen wir auch ein Stück zum Erlebnisraum Innenstadt bei.“
Baudezernent Martin Linne wie auch der OB sprachen von einer überzeugenden Ästhetik und Leichtigkeit der Kombination aus Glas und Stahl. Linne: „Architektur beeinflusst die Menschen über viele Jahre. Und nicht zu vergessen ist die Funktionalität für die Menschen, die die Haltestelle benutzen.“ Die Testanlage auf dem SWK-Gelände diene auch der Erprobung verschiedener Montagemethoden der Glaselemente. Linne: „Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“
Anhand des 1:1-Modells wird zum Beispiel auch die künftige Form der Verankerung der Fahrdrähte für die Straßenbahnen getestet. Damit kann unter anderem auf den Bau zusätzlicher Masten verzichtet werden.
Die künftigen Glaselemente sind je rund zwölf Quadratmeter groß und wiegen je 800 Kilogramm. Das Gesamtgewicht der zwölf Meter breiten und 125 Meter langen Glaskonstruktion schätzt Gröschl auf mehr als 80 Tonnen. Dazu kommen die neun Stützenpaare, die in einem Abstand von 13,5 Metern stehen werden. Das schlagfeste Glas hat eine Stärke von zwei Mal zehn Millimetern und wird in sieben Metern Höhe angebracht. Eingefasst sind die Glaselemente von Stahlmanschetten an der Außenseite, an denen die LED-Leisten angebracht sind.
Hergestellt wird das Glas in einem deutschen Spezialunternehmen. Die anderen Teile der Konstruktion werden aus Katalonien an den Ostwall geliefert. Nur vier Glasbaufirmen in Europa, so Gröschl, seien in der Lage, Projekte dieser Größenordnung umzusetzen. Bellapart sei ein führendes Unternehmen. Die leicht gebogenen Glasplatten für eine Gesamtfläche von knapp 1500 Quadratmeter sind schwer zu transportieren und auch äußerst empfindlich. Sie können nicht bei jedem Wetter montiert werden.