HSG: Der Fluch der Siebenmeter
Drittligist hat die schlechteste Quote der Spitzenteams.
Krefeld. 50 Mal in elf Spielen entschieden die Unparteiischen für die HSG Krefeld in dieser Handball Drittliga-Spielzeit auf Siebenmeter. Doch nur in 29 Fällen zappelte der Ball auch im gegnerischen Netz. Eine Quote, die unter den Topteams der absolute Negativrekord ist und die der Tabellenführer schleunigst verbessern sollte, ja muss.
„Siebenmeter kann man nicht üben. Im Training ist meist jeder Ball im Tor. Die Nerven spielen da einfach eine große Rolle. Vor allem, wenn der Torwart ganz nah vor einem auftaucht und immer größer zu werden scheint“, sagt HSG-Trainer Olaf Mast und zuckt mit den Schultern. Beim 29:26-Erfolg gegen die Zweitvertretung des VfL Gummersbach gingen am vergangenen Samstag drei Siebenmeter daneben. „Gegen Topteams wie Hagen oder Schalksmühle rächt sich so etwas“, sagt Mast. Der ehemalige Bundesligaprofi, der 1996 mit dem THW Kiel Deutscher Meister wurde, verwandelte in 140 Erstliga-Einsätzen für den Topclub des Deutschen Handballs allein 160 Siebenmeter. Insgesamt blickt Mast auf 300 Bundesligaeinsätze mit 1000 Toren bei verschiedenen Clubs zurück.
Die bisher größte Siebenmeterseuche erlebte sein Team vor vier Wochen beim Spiel in Neuss, als nur zwei von sieben Strafwürfen verwandelt wurden. Doch schon eine Woche später, beim 27:30 im Spitzenspiel gegen Ferndorf rächte sich die schwache Quote.
Bisher sicherster Schütze ist Rechtsaußen Thomas Plhak der 19 von 26 Versuche ins Tor setzte. Danach versuchten sich in elf Spielen sein Rechtsaußenkollege Hannes Hombrink (5/10), Kapitän Thomas Pannen (1/3), Linksaußen Marc Pagalies (1/4), Spielmacher Tim Gentges (1/3) oder gar Abwehrchef Stephan Pletz (2/4). Der 2,04 Meter lange Hüne verwandelte gegen Gummersbach zwei Strafwürfe souverän — Hoffnung keimte auf — doch der letzte knallte wieder gegen den Pfosten, wie kurz zuvor bei Thomas Plhak. HSG-Kapitän Pannen warf gar neben das Tor.
Anders sieht es jedoch bei der direkten Konkurrenz aus: So profitiert Eintracht Hagen meist vom überragenden Ligatorschützen Jens Reinarz und erzielte bei 51 Versuchen stolze 43 Tore. Der TuS Ferndorf erhielt in nur zehn Spielen 65 Strafwürfe, verwandelte davon 46. Tröstlich für die Krefelder bleibt, dass der kommenden Gegner, die SG Schalksmühle-Halver kaum besser im Rennen liegt. Ebenfalls in elf Spielen gab es 34 Tore bei 52 Versuchen. „Als Trainer kann ich ja schlecht selbst auf den Platz gehen. Das müssen schon die Jungs erledigen“, sagt Mast.