Glasdach: Risse durch Montage

Der WZ liegt das nichtöffentliche Gutachten zu den möglichen Ursachen für die Schäden vor. Nach dem Einbau hat es keine weiteren Brüche gegeben.

Foto: Sebastian Paschold

Krefeld. Mit Spannung wird in der Öffentlichkeit das Fazit des Gutachtens zum Glasdach der Ostwall—Haltestelle erwartet. Was sind die Ursachen für Risse in den Glasmodulen? Ist es die einzigartige Konstruktion, sind es Fehler bei der Produktion, bei der Montage oder ein unsachgemäßer Transport? Der WZ liegt die Stellungnahme des beauftragten Ingenieurbüros Feldmann + Weynand jetzt vor. Danach hat sich nach Besichtigung vor Ort und Prüfung aller Dokumente und Unterlagen die Vermutung verstärkt, dass einer der Hauptfaktoren für die Glasschäden ein unsachgemäßer Umgang mit den Glastafeln während des Einbaus und der Montage war. Ausführendes Unternehmen war die spanische Firma Bellapart.

Foto: Dirk Jochmann

Diese Einschätzung erhärtet sich laut Feldmann + Weymann noch dadurch, dass seit der Unterbrechung beziehungsweise Beendigung der Montagearbeiten Ende März 2016 kein einziger weiterer Glasschaden aufgetreten ist. Alle Glasschäden wären damit laut Professor Markus Feldmann etwa im Montagezeitraum im Winter/Frühjahr 2015/2016 entstanden.

In dem folgenden Winter und Frühjahr 2016/2017 sei unter ähnlichen klimatischen Bedingungen außerdem kein einziger Schaden hinzugekommen. Das widerlege die Einschätzung der Firma Bellapart, die in ihrem Schreiben an die Stadt Krefeld vom 21. März 2016 thermische Belastungen als wahrscheinlichste Ursache für die Glasschäden angeführt hatte. Daraufhin hatte die Stadt das Aachener Ingenieurbüro mit einer eigenen Einschätzung zu möglichen Ursachen für die Glasrisse beauftragt.

Während der Bauphase des Glasdaches sind mehrfach Schäden an der Überkopfverglasung aufgetreten. Drei der eigens für die Konstruktion gefertigten Glasmodule waren beschädigt und von den Fachleuten von Bellapart während der Montage schon ausgetauscht worden. Die Module sind nicht mit den Stahlträgern verschraubt, sondern in einem Spezialverfahren zentimetergenau verklebt, vergleichbar mit einer Dehnungsfuge. Bis zur Inbetriebnahme am 23. Dezember 2015 rissen weitere zwei Glaselemente, die zwar noch ausgebaut, aber nicht mehr rechtzeitig zur Eröffnung nachproduziert werden konnten. Bereits einen Tag später, an Heiligabend 2015, war eine weitere Scheibe defekt. Im Februar 2016 wiesen zwei weitere Glasmodule Schäden auf. Nachdem bei einem Nachbearbeitungstermin weitere Schäden auftraten, stellte Bellapart die Arbeiten ein.

Seit der Einweihung sind knapp 27 Monate vergangen. Der Fußgängerbereich unter den schadhaften Glaselementen ist vorsichtshalber seitdem abgesperrt. Eine ernsthafte Gefahr für Passanten besteht nach Angaben der Stadt nicht.

Am 6. März will Dezernent Martin Linne im Bauausschuss das Fazit des Gutachtens öffentlich bekanntgeben — und im Idealfall auch das weitere Vorgehen. Die Stadt befindet sich nach seinen Worten derzeit in zielführenden Gesprächen, wer die Verantwortung für die Schäden, die Fertigstellung und die Kosten tragen soll. Das Gutachten hilft dabei.