„Grenzen werden überwunden“
Beim Gottesdienst zum Reformationstag ist auch die Zusammenarbeit der Konfessionen Thema.
Wo hätte er anders sein können, der Krefelder Abschlussgottesdienst zur Erinnerung an den großen Reformator, als in der Lutherkirche. Am Reformationsfeiertag um 16.30 Uhr waren schon alle Plätze im großen Rund besetzt. Danach füllten sich die hohen Emporen. Während des zentralen Gottesdienstes des Evangelischen Gemeindeverbandes Krefeld mussten doch noch einige Besucher stehen. Unter dem Leitwort „vergnügt, erlöst, befreit“ (einem Psalmvers von Hanns Dieter Hüsch) stand der Gottesdienst, den Pfarrerin Anke Brüggemann-Diederichs und Pfarrer Marc-Albrecht Harms gemeinschaftlich leiteten.
Anke Brüggemann-Diederichs, Pfarrerin
Die Pfarrerin wirkt an der Christuskirche in Bockum und Pfarrer Harms an der Fischelner Markuskirche. So sind die Kirchengemeinden Ost und Süd vertreten.
Der an St. Dionysius wirkende katholische City-Seelsorger Ulrich Hagens trug die Lesung vor und dokumentierte damit die Zusammenarbeit unter den beiden Konfessionen. Anke Brüggemann-Diederichs in ihrer Predigt: „Es ist geschichtlich so gekommen, doch werden auf Gemeindeebene die Grenzen immer mehr überwunden.“
Sie rief den Gottesdienstbesuchern ein mehrfaches „Fürchtet Euch nicht!“ zu und fragte sich bei der Gedenkfeier, wen die Kirche hat erreichen können. Ihre Antwort formulierte sie nach einem Auszug aus dem Matthäus-Evangelium so: „Wir haben weiterhin die Aufgabe, öffentlich von Gott zu reden.“
Im Evangelischen Kirchenkreis Krefeld-Viersen fanden am Reformationstag 15 Gottesdienste statt. Sie begannen um 10 Uhr in der Kreuzkirche Hüls, anschließend um 11 Uhr in der Uerdinger Michaelskirche. In der Lutherkirche wurde beim Gottesdienst auch ein Koffer gezeigt, der mit einer Predigtstafette durch den Kirchenkreis ging. 26 Gemeinden und die Krefelder Mennonitengemeinde hatten ihn mit Erinnerungsgaben an „Gottes Wort“ gefüllt. Neben Gebetbüchern und Luther-Erinnerungen sah man eine kleine Orgelpfeife und eine indonesische Bibel.
Den festlichen Gottesdienst musikalisch bereicherte das Markus-Ensemble. Unter Leitung von Anke Tebbe-Taenzler erklangen das Gospel „I want to thank you, Lord“ und „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy.
An der Orgel wirkte der Kantor der Markuskirche, Klaus-Norbert Kremers. Das von Martin Luther 1529 getextete und komponierte Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ durfte beim Gottesdienst nicht fehlen. Ebenso im Anschluss der kleine Umtrunk mit vielen guten Gesprächen.