Großes Engagement hält Heinz Wiedelbach auf Trab

Vor kurzem ist der „SPD-Oldie“ 80 Jahre alt geworden. Künftig will er etwas kürzer treten. Aber wie, das weiß er noch nicht. Ein Porträt.

Foto: Dirk Jochmann

Tackheide. Da, wo die Siedlung Tackheide ins freie Feld übergeht, sitzt Heinz Wiedelbach in seinem Einfamilienhaus und sortiert. Der agile Senior, stets unterwegs und engagiert, wurde Anfang Mai 80 Jahre alt. „Wer hilft mir?“, stellt er die rhetorische Frage und beantwortet sie selbst: „Ich muss wohl selbst anfangen, aufzuräumen.“

Sein Engagement für andere hat ihn zeitlebens auf Trab gehalten. Der in Hüls Geborene lernte nach dem Besuch der Volksschule Installateur, kam schon früh zum Sport und fand seine endgültige Berufung bei den Deutschen Edelstahlwerken. Dort war der sich stets um andere Kümmernde schnell als freigestellter Betriebsrat in seinem Element.

Nichts, was er nicht in all den Jahren dort organisierte: Jubilarfeiern, Betriebsbesichtigungen, Gästebetreuung. In seiner Freizeit trieb er Sport. Die Frage „Welche Sportart?“ beantwortet er mit der Gegenfrage: „Welche nicht?“. Wiedelbach war Wassersportler, und den Rhein hat er unzählige Male durchschwommen.

Schützenbruder war er auch und für Leichtathletik und Fußball interessierte er sich sowieso. Er organisierte Wettkämpfe, war selbst in mehreren Sportarten Schiedsrichter und sammelte Ehrenurkunden und Pokale. „Wegwerfen ist verdammt schwer!“. Seine vielen Pokale hat er inzwischen fortgegeben, jetzt sind die mehr als hundert Ehrennadeln dran.

Heinz Wiedelbach

Und die vielen Aktenordner, wohin damit? Heinz Wiedelbach trat 1963 in die Sozialdemokratische Partei ein, war viele Jahre Ratsherr in Krefeld und seit 1984 gehört er ununterbrochen der Bezirksvertretung West an. „Ich bin ein SPD-Oldie“, sagt er.

Seine Vorbilder sind Willy Brandt, Herbert Wehner und Helmut Schmidt. Deren signierte Fotos stehen auf dem Sideboard, und dort werden sie auch stehenbleiben.

Vor Ort kümmerte sich der Senior um alles. Er ist Mitgründer des Bürgervereins Tackheide, organisierte die Martinszüge und übernahm zahlreiche „Pöstchen“ im Siedlerbund. Da ist es schon fast selbstverständlich, dass er Träger des Bundesverdienstkreuzes ist und den Titel „Stadtältester“ erhielt. Von sich selbst sagt Wiedelbach: „Mein Einsatz galt und gilt den sogenannten „Kleinen Leuten“. Ich habe mich immer für sie eingesetzt und immer auch unabhängig von einer Parteizugehörigkeit.“ In der Bezirksvertretung West haben ihm alle Parteien zur Vollendung des 80. Lebensjahres gratuliert. Genau weiß Wiedelbach noch nicht, wo er kürzer treten wird. Aber aufräumen, das will er.