Grundstücksmarkt: In guten Lagen steigen die Preise

Der neue Bericht hilft Bürgern bei der Kaufentscheidung, dem Finanzamt bei der Steuerfestsetzung und den Experten bei der Marktbeurteilung.

Krefeld. „Der Grundstücksmarkt hat sich im vergangenen Jahr wenig aufregend entwickelt“, so das vorsichtige Fazit von Gerd Schwechheimer bei der Vorlage des Grundstücksmarktberichts 2010 im Stadthaus. Der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte musste mit seinen Mitstreitern neben der Analyse der Kaufpreise aber eine weitere Herkulesarbeit verrichten.

Durch eine Änderung des Erbschaftsrechts seien statt bisher 80 jetzt 600 Bodenrichtwertzonen ausgewiesen, an dessen Umsetzung sich das Land mit 35 000 Euro beteiligt habe. „In zwei Jahren haben wir die noch bestehenden Lücken in den Außenbereichen gefüllt“, verspricht Schwechheimer.

Das macht die Kaufentscheidungen für Bürger wie Gewerbetreibende erheblich transparenter. So können im NRW-Datenbestand Boris (siehe Info-Kasten) die Krefelder Richtpreise für Grundstücke unter Angabe von Straße und Hausnummer geografisch genau abgerufen werden.

Der Grundstücksmarktbericht weist aus, dass es ein Prozent weniger Fälle, 14 Prozent weniger Fläche und sieben Prozent weniger Umsatz gab.

Dabei steht einer deutlich gestiegenen Entwicklung des Baulands bei moderatem Preisanstieg von 1,2 Prozent ein um die Hälfte rückläufiger Flächen- und Geldumsatz gegenüber.

Bebaute Grundstücke haben einen dominierenden Marktanteil von 73 Prozent. Dieser verteilt sich überwiegend auf Ein- und Zweifamilienhäuser (42 Prozent), Wohnungseigentum (19 Prozent), Mietwohnhäuser (18 Prozent), Gewerbe-und Industrieobjekte (10 Prozent) sowie Bauland (7 Prozent). Geschäftshäuser (2 Prozent) und die Landwirtschaft (1 Prozent) haben nur einen geringen Anteil am Grundstücksmarkt. In der Käufergunst liegt das Wohnungseigentum mit 35 Prozent der Fälle knapp vor den Ein- und Zweifamilienhäusern (34 Prozent).

Bei allgemein stabiler Preisentwicklung auf dem Grundstücksmarkt streuen die Preise von Eigentumswohnungen stark. 2010 musste mehr Geld denn je bei Erstbezug bezahlt werden, im Durchschnitt 2700 Euro pro Quadratmeter in guten Lagen und 2300 Euro in mittleren Lagen.

„Beim Kauf spielt die Lage eine entscheidende Rolle“, berichtet Bernhard Valentin von der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. Für Grundstücke seien die Richtwerte in folgenden Ortsteilen gegenüber 2009 gleichgeblieben: Holterspfad (195 Euro pro Quadratmeter), Hummelwiese (270) und Kütterheide (300).

Gestiegen seien die durchschnittlichen Preise unter anderem in Forstwald (von 280 auf 300 Euro), im Musikerviertel (von 420 auf 470 Euro) und im nach wie vor trotz zunehmenden Verkehrs beliebtesten Wohngebiet der Stadt — in der Hüttenallee am Stadtwald (von 470 auf 500 Euro). Die Preise in den Gewerbegebieten am Stadtrand liegen zwischen 65 und 85 Euro pro Quadratmeter.

„Wir haben mit unserem neuen Bericht viel Mut zur Eindeutigkeit bewiesen, aber es gilt nach wie vor, was für ein Grundstück bezahlt wird“, betont Schwechheimer den Grundsatz von Angebot und Nachfrage.