Kinderkonzert Kikos Flug durch die Musikepochen

Beim Kinderkonzert setzten die Niederrheinischen Sinfoniker am Sonntag auf „Kiko“.

Kobold Kiko reist ringelbesockt in einer Zeitmaschinen-Schubkarre durch die Musikgeschichte.

Foto: NN

Das Orchster ist verschwunden. Das Kinderkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker beginnt mit einer leeren Bühne. Auch Kobold Kiko (Paula Emmrich) ist ratlos. „Wo sind wir hier?“ fragt er Kapellmeister Andreas Fellner. „Am Anfang, als es noch keine Musik gab“, antwortet dieser. Er fordert Kiko auf, sich in die Steinzeit zurück zu versetzen, wo es weder Theater noch Musik gab. War es damals ganz still? Kiko lauscht und nimmt Geräusche war. Da ist der eigene Atem und Herzschlag, der einen Rhythmus vorgibt. Die beiden finden einen Stock und zwei Steine, mit denen sich ebenfalls ein Rhythmus erzeugen lässt.

Die Schubkarre dient
als Zeitmaschine

Die Töne kommen zunächst von der menschlichen Stimme. Vom Rufen des Namens bis zum mehrstimmigen Gesang dauert es dann ein paar Jahrhunderte. Eine geflügelte Schubkarre dient Kiko als Zeitmaschine.

Gemeinsam mit dem Dirigenten reist der Kobold ins 10. Jahrhundert. Dort erwartet die beiden ein vierköpfiges Sängerensemble (Anna Herbst, Valerie Eickhoff, Woongyi Lee, Alexander Kalina), das einen lateinischen Gesang anstimmt. Kiko versteht nichts. „Wärst du mal zur Schule gegangen!“ mahnt der Dirigent. „Ich kann Latein, ich weiß, was a capella heißt“, erwidert der Kobold trotzig. Fellner erklärt, dass im Mittelalter bei den geistlichen Gesängen keine Instrumente benutzt wurden.

Der Gesang diente dem Lob Gottes, was nur der menschlichen Stimme vorbehalten war. Einige hundert Jahre später sah die Sache schon anders aus. Das Sängerquartett stimmt einen lateinischen Gesang aus dem 15. Jahrhundert von Josquin Desprez an und wird diesmal von vier Posaunen begleitet. In der Renaissance gibt es zu Kikos Entzücken dann schon Musik „für ein hübscheriges kleines Tänzchen“. Zwei Oboen und zwei Fagotte lassen ein dreiteiliges Stück von Tielman Susato erklingen.

Endlich ist das komplette Orchester auf der Bühne

Doch Kiko ist immer noch nicht zufrieden „Ich vermisse so viele Instrument“, beschwert er sich. Also geht die Zeitreise weiter  und jetzt ist endlich das Orchester in ansehnlicher Besetzung auf die Bühne gekommen. Da sind Kikos geliebte Streicher und er entdeckt sogar ein Cembalo. Damit lässt sich festliche barocke Musik machen und mit der Ouvertüre zur „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel stellen die Musiker das glänzend unter Beweis. Vom Barock ist es nicht mehr weit bis zu Kikos Lieblingskomponisten Mozart. Er gehört musikalisch der Klassik an und hat auch einige Opern geschrieben. „Ist das das Gegenteil von Oma?“ fragt Kiko erstaunt. Opern haben natürlich nichts mit den Großeltern zu tun, sondern sind Geschichten, die mit Gesang erzählt werden. Wie schön man dabei Emotionen ausdrücken kann, zeigt Valerie Eickhoff mit der Arie der Dorabella aus Mozarts „Cosi fan tutte“. „Ich habe mich in diesen Gesang und diese Frau verliebt!“ ruft Kiko begeistert.

Noch mehr Gefühle in der Musik kann man in der Zeit der Romantik entdecken. Dank größerer Orchester gibt es jetzt auch mehr Klangfarben. Als „Stück aus eurer Heimat“ kündigt der Dirigent einen Ausschnitt aus der Rheinischen Sinfonie von Robert Schumann an. Spannend wird für Kiko der Sprung ins 20. Jahrhundert. „In der Moderne ist alles möglich“ erklärt Fellner. Kiko denkt an Jazz, Rock und Pop aber auch an seine geliebten Musicals  Mit dem Klassiker „Somewhere over the rainbow“ bezaubert Anna Herbst. Bevor das Konzert endet, zeigt ein Stück des Komponisten Manfred Trojahn, dass man neben Klängen auch die Pausen hören kann. Kikos Fazit der Zeitreise: „Ich finde es koboldsmäßig toll, dass man sich heute aussuchen kann, was man hören möchte“.